Nach wochenlanger Schließung gemäß der Corona-Verordnung des Landes durften Gärtnereien und Blumenläden zeitgleich mit den Friseuren am 1. März wieder ihre Ladengeschäfte öffnen. Die Erleichterung der Floristen darüber ist groß. Axel Mauch, Geschäftsführer des Gartenmarkts Mauch, sieht aber auch Risiken in der Öffnung und hätte sich von der Politik einen konsequenten und kürzeren Lockdown gewünscht, um das Virus damit zu stoppen.
Floristen ordnen die Bestände
Es ist Wochenende und obwohl der Gartenmarkt für Besucher aufgrund des Lockdowns noch geschlossen ist, herrscht hier geschäftiges Treiben. Die Verkaufsfläche wird für die Öffnung vorbereitet, Floristinnen stellen bunte Gestecke zusammen und überall duftet es nach Blumen. Der Frühling hält mit bunten Primeln Einzug, daneben werden Wegweiser aufgestellt und Hinweisschilder mit dem vorgeschriebenen Hygienekonzept angebracht.
Mauch rechnet mit hohem Kundenaufkommen
Die Zeit vor Ostern ist wichtig für die Gartenmärkte. Auch wenn ein Teil des Frühjahrsgeschäftes bereits in den Supermärkten und Discountern läuft, rechnet Mauch mit einem hohen, aber übersichtlichen Kundenaufkommen. Platz gibt es im Gartencenter ausreichend, mit Warteschlangen vor dem Geschäft rechne er nicht.
Axel Mauch spricht über die Chancen und Risiken der Öffnung seines Geschäfts während der noch anhaltenden Pandemie. Im vergangenen Frühjahr haderte er mit der Situation. Damals durfte er seinen Gartenmarkt öffnen, während der Einzelhandel schließen musste. Im zweiten Lockdown musste auch er seinen Gartenmarkt schließen.
Kurzer, echter Lockdown wäre sinnvoller gewesen
Er stellt den Vergleich auf: dichtgedrängte Menschen an den Fließbändern der Fabriken sowie in den Supermärkten und Discountern stehen einzelnen Kunden im kleinen Blumenladen oder auf einer großzügigen Verkaufsfläche wie in seinem Gartencenter gegenüber. Diese Unverhältnismäßigkeit stört ihn und noch immer steht er den Entscheidungen der Politik kritisch gegenüber. Zum Schutz vor Corona hätte er es besser gefunden, für eine überbrückbare Zeit alles zu schließen, um dem Virus Einhalt zu gebieten. Dann aber komplett zu 100 Prozent – vielleicht sogar deutschland- oder europaweit. „So wie das jetzt läuft, nimmt man in Kauf, dass das Virus immer weiter präsent ist“, kritisiert Mauch die Entscheidungen der Politiker.
Freude über Perspektive
„In letzter Sekunde haben wir Glück und dürfen öffnen“, sagt der Geschäftsmann und Arbeitgeber, der für seine Branche spricht. Natürlich freue er sich darüber, endlich wieder öffnen zu dürfen. „Denn Pflanzen wachsen weiter und wollen verkauft werden“, so Mauch. Eine Pandemie und ein Lockdown verändere daran nichts.

Er berichtet schmerzvoll davon, wie in den vergangenen Wochen Tausende Pflanzen auf den Kompost wanderten. Alleine an Weihnachten seien es über 1000 Weihnachtssterne gewesen. „Mein einziger Trost ist, dass daraus wertvolle Erde entsteht“.
Mit „Click und Collect“ konnten die Kunden Ware per Telefon oder Internet bestellen und zu vereinbarten Terminen abholen, doch wirtschaftlich sei dies unrentabel gewesen. Damit konnte laut Mauch nicht mal ein Zehntel des regulären Umsatzes erzielt werden.
Angeboten habe er diesen Service trotzdem, denn die Kunden und deren Wünsche seien den Mitarbeitern des Gartencenters wichtig. So sehen es auch Katrin Hauke und Maren Sättele, die bei den Vorbereitungen zur Öffnung helfen. „Endlich geht es wieder los“, sagt Katrin Hauke. „Wir freuen uns auf die Kunden“, ergänzt Maren Sättele.