Sie helfen Landwirten in Not, doch ohne Technik geht bei den modernen Schleppern und Maschinen nichts: Land- und Baumaschinenmechatroniker sind einer der wenigen Handwerksbetriebe mit steigenden Ausbildungszahlen, wie Helmut Häusler als Geschäftsführer der Innung Landbau Technik Baden erklärt. Das macht sich auch in Hohenfels bemerkbar und dort ist die Ausbildung offiziell besonders gut: Die Firma Moser GmbH Land- und Fahrzeugtechnik in Hohenfels wurde nach 2022 erneut von der Handwerkskammer Konstanz für vorbildliche Ausbildung im Beruf Land- und Baumaschinenmechatroniker ausgezeichnet.
Aktuell werden in dem Unternehmen drei Jugendliche ausgebildet, alle kommen aus der Region. Nina Wahl stammt aus einem Ortsteil von Pfullendorf. Sie ist die erste weibliche Auszubildende, wie Firmenchefin Martina Muffler stolz verkündet. Leon Schnopp stammt aus einem Ortsteil von Stockach. Ein weiterer Auszubildender aus Sauldorf besucht gerade die Vollzeitschule, der Auszubildende, der im September anfängt, kommt aus Meßkirch und Jannik Haug, der seit Februar Geselle ist, lebt in Herdwangen-Schönach.
Warum haben sich die Jugendlichen für diesen Beruf entschieden? Und was macht ihre Ausbildung besonders?
Frühes Interesse an Landwirtschaft und Maschinen
„Ich habe daheim in unserem landwirtschaftlichen Betrieb und in der Werkstatt meines Vaters immer geholfen, wenn es zum Beispiel darum ging, die Maschinen für den Sommer zu richten“, sagt Nina Wahl zur ihrer Motivation für den Beruf. Bei Moser Landmaschinen habe sie ein Praktikum gemacht, das ihr gut gefallen habe.
Leon Schnopp war früh daran interessiert, wie Maschinen funktionieren. „Diese Ausbildung kann man vielfältiger einsetzen als die zum Nutzfahrzeug- oder Automechatroniker“, sagt er.

Vorteilhaft für die Ausbildung sei ein mittlerer Bildungsabschluss, erklärt Chefin Martina Muffler. Die Auszubildenden besuchen im ersten Jahr die Berufsfachschule im knapp 150 Kilometer entfernten Breisach nahe der deutsch-französischen Grenze bei Colmar. An die Schule ist ein Jugendwohnheim angegliedert, in dem die Jugendlichen untergebracht werden. Ab 18 Jahren steht es den jungen Menschen frei, eine Ferienwohnung zu mieten.
Die Tätigkeiten eines Land- und Baumaschinen-Mechatronikers sind sehr umfangreich. Meister Axel Jopp, 30 Jahre alt, absolvierte bereits seine Ausbildung im Betrieb und kehrte nach seiner Meisterprüfung vor sechs Jahren zurück. Er sagt: „Oft hat jeder ein eigenes Projekt mit mir oder einem Gesellen, etwa eine Neumaschine zusammenzubauen.“
Der Computer ist unverzichtbar
Er zählt einige Ausbildungsinhalte auf wie Diagnose, Fehlersuche, Reparaturen, Konstruieren und Bauen von Spezialanfertigungen und Sonderlösungen sowie Feldspritzen- und Seilwindenprüfung. „Ihnen wird die fachkundige Überprüfung von Geräten und Maschinen vermittelt. Dabei wird das Gerät samt aller Teile optisch begutachtet, getestet und auf Mängel, Beschädigungen oder Verschleiß kontrolliert“, führt er aus.
Zum Fehlerauslesen brauchen die Auszubildenden Computerkenntnisse. Jopp erklärt: „Bei modernen Schleppern und Maschinen geht nichts mehr ohne Zugriff über Computer. Wir haben Diagnoseprogramme für mehrere tausend Euro auf den Rechnern, um schnell handlungsfähig zu sein.“
Azubis schwärmen von der Vielseitigkeit
Genau diese Vielzahl von Arbeiten ist es, die den Jugendlichen gefällt. Nina Wahl erzählt: „Es gibt immer unterschiedliche Aufgaben, ständig neue Herausforderungen. Manche Arbeiten kann ich inzwischen auch allein erledigen.“ Leon Schnopp ergänzt: „Vieles lernt man theoretisch in der Schule, manches aber auch nicht.“ Er tue sich inzwischen leichter, eine Lösung zu finden, weil er schon viele Vorkenntnisse habe.
Beide schwärmen von der Vielseitigkeit ihres Berufes. Sie beteuern: „Es macht Spaß, mit großen Maschinen umzugehen, und einem Landwirt in Not helfen zu können.“
Die meisten Auszubildenden bleiben als Gesellen im Hohenfelser Betrieb. Martina Muffler berichtet, dass alle, die hier lernen, auch gut ins Team passen. „Voraussetzung für einen Ausbildungsplatz bei uns ist ein Praktikum, dann merkt man gleich, ob es harmoniert“, sagt sie. Im vergangenen Jahr hatten sie 15 Praktikanten, die einen Tag oder auch zwei Wochen reinschnupperten.
Gute Berufsaussichten nach der Ausbildung
Die Berufsaussichten von Land- und Baumaschinenmechatronikern sind laut Martina Muffler hervorragend. Nach der Ausbildung könne man sich spezialisieren, den Service-Techniker, Meister oder die Ausbildereignung anstreben sowie in die Schlepper- oder Melktechnik einsteigen. „Unsere Gesellen verfügen über breitestes Wissen in den Bereichen Mechatronik, Hydraulik, Pneumatik und Mechanik und Elektronik“, so Muffler.
Das bestätigt Helmut Häusler, Geschäftsführer der Innung Landbau Technik Baden. Er teilt mit: „Die Junggesellen werden von vielen Betrieben umworben und es ist für die Ausbildungsbetriebe oft schwierig, gute Leute zu halten und leistungsgerecht zu entlohnen. Sie werden gerne von Garten- und Landschaftsbaubetrieben, von Lohnunternehmern oder von Gemeinde-Bauhöfen angestellt.“