Wie haben Sie am Samstag erfahren, dass sich im Ort möglicherweise etwas Schreckliches ereignet hat?

Florian Zindeler: Ich war am Samstag in meinem Büro im Rathaus und habe die Polizei vorbeifahren sehen. Ein Bekannter hat mir kurze Zeit später mitgeteilt, dass eine Straße gesperrt sei. Daher habe ich mich auf den Weg gemacht, um zu schauen, was der Grund für die Sperrung ist.

Wie kam es dazu, dass die Polizei in der Hohenfelshalle ihre Basis eingerichtet hat? Haben Sie die Halle angeboten?

Florian Zindeler: Den Anruf habe ich aus dem Polizeirevier Stockach erhalten. Es wurde die Frage gestellt, ob wir Räumlichkeiten anbieten können. Nach kurzer Überlegung war klar, dass unsere Hohenfelshalle die beste Lösung ist. Ein Polizeibeamter, unser Bauhofleiter und ich haben daraufhin den Eingangsbereich vom Schnee befreit, die Heizung angemacht, Tische aufgebaut und weitere Vorkehrungen getroffen.

Kommen Bürger mit Fragen auf Sie zu? Wie gehen Sie damit um und was sagen Sie ihnen?

Florian Zindeler: Es gibt diverse Kontakte und Fragen. Über die laufenden Ermittlungen der Polizei kann ich natürlich keine Aussagen treffen, daher sind es eher beruhigende Worte und die Anteilnahme. Hilfreich ist, dass der Tatverdächtige bereits in Gewahrsam ist.

Fühlen sich die Bürger unsicher? Und ist es in Hohenfels sicher?

Florian Zindeler: Ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass eine Unsicherheit in der Bevölkerung entstanden ist. Wir werden das Unbegreifliche aufarbeiten müssen und dies benötigt Zeit. Es wäre vermutlich etwas einfacher, wenn es die Kontaktbeschränkungen nicht geben würde, denn der persönliche Austausch ist ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses.

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Suchen Sie sich auch irgendwo Rat in einer solchen Ausnahmesituation?

Florian Zindeler: Es kann eigentlich niemand belastbare Tipps geben, weil es ein tragischer Fall mit ganz individuellen Rahmenbedingungen ist. Der Austausch mit der Polizei funktioniert sehr gut. Darüber hinaus habe ich viele hilfsbereite Kollegen und meinen Vater, der auch einmal Bürgermeister war. Wir können uns zwar austauschen und abwägen, aber am Ende bleiben es meine Entscheidungen.

Am Samstag haben Sie eigentlich auf Ihrer offiziellen Facebook-Seite die Pressemitteilung der Polizei und Staatsanwaltschaft gepostet und später wieder gelöscht. Haben Sie es gelöscht, weil Leute Namen genannt oder sich daneben benommen haben?

Florian Zindeler: Ja, ich habe diese Mitteilung gepostet, dies war jedoch nur als kurzer Informationsaufschlag gedacht und in dieser Form mit der Polizei abgesprochen. Aus Respekt gegenüber der Familie und um der Presse die Berichterstattung zu überlassen, habe ich es nach einer akzeptablen Zeitspanne wieder gelöscht.

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Wird die Gemeinderatssitzung am Mittwoch wie geplant stattfinden oder verschieben Sie den Termin nach diesem schrecklichen Ereignis?

Florian Zindeler: Die Sitzung findet wie angekündigt statt. Es gibt viele Aufgaben und Projekte in unserer Gemeinde, die weitergeführt werden müssen, auch wenn es im Moment sehr schwer fällt.

Steht die Gemeindeverwaltung der Familie helfend zur Seite?

Florian Zindeler: Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Angehörigen. Darüber hinaus haben wir unsere Hilfe und Unterstützung angeboten.

Werden Sie auf dem Laufenden gehalten, wie es den verletzten Kindern geht?

Florian Zindeler: Nein, aber die sozialen Verflechtungen sind hier sehr stark, daher erhalte ich die wichtigsten Informationen. Ich habe noch keine eigenen Kinder, aber das beschäftigt mich sehr.

Gehen Gerüchte über den Tathergang herum, die übertrieben sind oder nicht stimmen?

Florian Zindeler: Spekulationen gibt es, das liegt in der menschlichen Natur. Die Beurteilung inwiefern diese der Wahrheit entsprechen, könnte ich nur bedingt vornehmen. Ganz abwegige Theorien sind mir jedoch nicht geläufig.

Fragen: Ramona Löffler