Elf neugewählte Stadträte werden in den nächsten fünf Jahren die Konstanzer Politik prägen, fünf davon sind Frauen, sechs sind unter 30 Jahre alt. „Das wird unsere Arbeit verändern. Die Neuen werden uns vor sich hertreiben“, davon geht jedenfalls Dorothee Jacobs-Krahnen, Fraktionsvorsitzender der FGL, aus.
Fünf neue Gesichter bei der FGL
Die größten Veränderungen ergeben sich bei FGL und CDU. Erstere gewinnt drei Sitze hinzu, zwei Stadträte waren nicht mehr zur Wahl angetreten, damit wird die Fraktion um fünf neue Gesichter ergänzt: Mohamed Badawi, der bei der FGL auf dem zweiten Listenplatz stand, erreichte mit 25 142 die höchste Stimmenzahl, gefolgt von Nina Röckelein, Soteria Fuchs, Marvin Pfister und Elisa Coccorese. Mohamed Badawi ist als Sprachwissenschaftler an der Universität Konstanz und bekannt durch sein Engagement in der Kulturszene. Nina Röckelein, 21 Jahre, legt ihren Schwerpunkt im Klimaschutz.
CDU-Fraktion mit nur noch sieben Sitzen
Der größte Verlierer der Wahl ist die CDU-Fraktion, die 18,4 Prozent der Stimmenzahl erlangte und nur noch mit sieben Sitzen vertreten sein wird. Zwei Stadträte, Joachim Filleböck und Matthias Heider, verlieren ihre Sitze, Sabine Feist war nicht mehr zur Wahl angetreten. Filleböck nahm die Niederlage gelassen auf, gestand aber klar ein: „Die Arbeit im Rat hat mir Spaß gemacht, ich war aber erst seit eineinhalb Jahren dabei, deshalb ist der Bruch nicht so groß. Der Wähler ist der Souverän.“ Einen Hauptgrund für das schlechte Abschneiden der CDU bei dieser Kommunalwahl sieht er im Bundestrend. In Heidelberg oder Mannheim seien die Ergebnisse ähnlich. Neu in der CDU-Fraktion ist Daniel Groß, der vielen Konstanzern als Stadtführer und Fasnachter bekannt ist. Matthias Heider war für eine Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen.
Sozialdemokraten verlieren zwei Sitze
Auch bei den Sozialdemokraten gab es lange Gesichter. Von ursprünglich sieben Sitzen aus der Wahl 2014 erhält die SPD nun mit 12,1 Prozent der Stimmen nur noch fünf Sitze. Die Stadträte Johannes Kumm und Herbert Weber hatten nicht mehr kandidiert, Jürgen Puchta hatte die Fraktion gewechselt.
Weibliche Verstärkung bei der SPD
Neu bei den Sozialdemokraten ist Studentin Tanja Rebmann. „Ich freue mich sehr über mein persönliches Ergebnis“, sagt die 26-Jährige. Vom Ergebnis der SPD zeigte sich Jan Welsch, der seinen Ratssitz hält, enttäuscht: „Wir werden auch vor Ort sehen müssen, was wir falsch gemacht haben.“
FW mit einem Sitz weniger, Junges Forum gewinnt hinzu
Die Freien Wählern verlieren einen Sitz, Jürgen Puchta wurde nicht mehr gewählt. Auch er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die FDP bleibt stabil mit drei Sitzen, Achim Schächtle ist neu in der Fraktion. Auf zehn Prozent der Stimmen und damit vier Sitze steigerte sich das Junge Forum. „Wir sind jetzt drei Frauen und ein Mann“, freut sich Christine Finke. Die Fraktion wird verstärkt von Studentin Verena Faustein: „Ich kann es noch gar nicht fassen“, freut sie sich und will sich im Umweltbereich und bei technischen Sachverhalten einbringen.

Die Linke Liste sieht noch Luft nach oben
Die Linke Liste gewinnt einen Sitz hinzu und wird durch Simon Pschorr verstärkt. „Das ist okay“ kommentierte Holger Reile den Zugewinn trocken, „da ist aber noch Luft nach oben.“