Mieter der Vonovia-Wohnanlage sind inzwischen einiges gewohnt. Nun haben sie auch die Kontrolle der Baustelle durch den Zoll miterlebt. Die Kontrolle habe sich am 1. August bis in den Nachmittag hingezogen, so Jäger. Jasmin Wagner, die in der Schwaketenstraße 100 wohnt, hat die Aktion beobachtet: „Ich sah alle Mitarbeiter der Baustelle vor dem Haus stehen, das war schon ungewöhnlich“, sagt sie, „sie sahen auch nicht so glücklich aus.“ Die Zöllner seien in Zivil gekleidet gewesen. Ein Teil habe Helme aufgezogen und habe das Gerüst bestiegen.

Zoll leitet Ermittlungen wegen illegaler Beschäftigung ein

Der Zoll bestätigt die Aktion am 1. August. Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Singen überprüften die Baustelle in der Schwaketenstraße, wie Mark Eferl, Pressesprecher des Hauptzollamts Singen, berichtet. Offenbar ging es um illegale Beschäftigung sowie um illegalen Aufenthalt bei mehreren Personen, die auf der Baustelle tätig waren. Entsprechende Ermittlungsverfahren seien eingeleitet worden, so Mark Eferl. Die Baustelle sei aber nicht stillgelegt worden.

Arbeiten sollen wieder aufgenommen werden

Das bestätigt Bettina Benner, Pressesprecherin von Vonovia. Laut Auskunft von Vonovia hätten von einigen Arbeitern Unterlagen gefehlt, die diese am Montag und Dienstag beim Zollamt vorlegten. Danach sei es den Arbeitern ermöglicht worden, die Arbeit wieder aufzunehmen. Seit Donnerstag sei der Fassadenbauer wieder im Einsatz. Benner ergänzt, dass die Handwerksfirmen ihre Kapazitäten aufstockten, um den Zeitverzug, der durch die Zoll-Durchsuchung entstanden war, wieder aufzuholen.

Mieter haben die Fassadenbauer bisher nicht entdecken können

Mieterin Jasmin Wagner berichtet allerdings, dass sie am Freitag, 9. August, keine Arbeiten an der Fassade wahrnehmen konnte: „Es ist niemand da und auffallend still“. Auch am Donnerstag habe keiner an der Fassade gearbeitet.

Sanierung unter schwierigen Bedingungen

An der Wohnanlage in der Schwaketenstraße 98 bis 108 wird seit eineinhalb Jahren saniert: die Bäder werden erneuert und in allen Wohnblöcken hat eine Strangsanierung stattgefunden. Dabei werden die wichtigsten Strom- und Wasserleitungen erneuert. Die Mieter hatten harte Bedingungen zu erdulden. Teilweise mussten sie Dusch- und Toilettencontainer im Hof nutzen, während das eigene Bad saniert wurde. Es gibt außerdem stete Klagen der Mieter über die mangelnde Qualität der ausgeführten Arbeiten.

An eine pünktliche Fertigstellung glaubt niemand

Viele Mieter glauben nicht, dass die Sanierung bald abgeschlossen sein wird. „Seit einem Jahr können wir die Balkone nicht nutzen“, sagt Corina Jäger von der Mieter-Initiative, „ich glaube nicht daran, dass die Arbeiten bald abgeschlossen sind.“ Vonovia hat aber versprochen, die Arbeiten im Spätsommer zu beenden. Pressesprecherin Bettina Benner bekräftigte erneut, dass dieser Termin eingehalten werde.