20 000 Quadratmeter Problemzone: Der Herosé-Park – laut Sitzungsvorlage nach dem Stadtpark zweitgrößter Park in Konstanz – ist seit Jahren öffentlicher Konfliktherd. Vor allem im Sommer ist er Treffpunkt für Studenten und Schüler, Konstanzer und Touristen, die bis weit in die Nacht bleiben. Das Areal am Seerhein ist aber nicht nur öffentlicher Sammelplatz, sondern auch Wohngebiet. Und die Interessen dieser Gruppen krachen wegen Ordnungswidrigkeiten durch Lärmbelästigung, Vermüllung und Verunreinigung Saison für Saison aufeinander.
Es ist einiges unternommen worden, um die Situation zu beruhigen. Nun stellte Klaus Holzer vom Bürgeramt Konstanz in der jüngsten Sitzung des Technischen und Umweltausschusses weitere Ideen vor, um die Reibungsflächen zwischen feiernden Parkbesuchern und Anwohnern zu verringern:
- Sicherheit: Die Verwaltung plädiert weiterhin für die Steigerung personeller Präsenz, um die Einhaltung der Umwelt- und Polizeiverordnung kontrollieren zu können. Holzer stellte Möglichkeiten vor, einen Sicherheitsdienst einzusetzen, geschult und begleitet durch die Ortspolizei. Der Sicherheitsdienst soll eine ständige Präsenz während der Abendstunden sicherstellen. Auf Anregung der Stadträte soll es ein kommunaler und kein privater Sicherheitsdienst sein.
- Grillen: Das öffentliche Grillen ist in Konstanz nur auf ausgewiesenen Flächen erlaubt. Der Herosé-Park gehört derzeit nicht dazu. Das Verbot sei nach Angaben der Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren immer wieder missachtet worden. Der Präventionsrat hat folglich festgestellt, dass erkennbar das Bedürfnis besteht, an warmen Tagen auch zu grillen. Die Stadtverwaltung hält es deshalb für notwendig, auch im Herosé-Park eine öffentliche Grillzone einzurichten. Um die Verhältnisse zu ordnen, auf ein akzeptables Maß zu reduzieren und die Belästigung durch Rauch zu verringern, soll in möglichst großer Entfernung zu den Wohngebieten eine Grillzone entstehen. Diese Zone, abgerückt vom Ufer in der Mitte des Parks Richtung Radweg, soll bereits ab April nutzbar sein. Kosten: 5000 Euro.
- Kiosk: Auf Initiative der Non-Profit-Organisation Coycoy fand im vergangenen Sommer der Probebetrieb für einen Kiosk am Steg vor dem Bodenseeforum statt. Coycoy sei daran interessiert, diesen Kioskstandort dauerhaft zu etablieren und so zu einer Entzerrung der Situation entlang der Uferpromenade beizutragen, teilt die Verwaltung mit. Ob sich der Betrieb bereits in diesem Jahr am gleichen Standort wieder durchführen lässt, ist aufgrund des Neubaus des Anlegestegs noch nicht sicher. Ab 2018 allerdings soll der Kiosk inklusive Toiletten-Anlage dauerhaft betrieben werden.
- Saftladen: Im Gespräch ist auf Wunsch der Bürgergemeinschaft Petershausen, einen mobilen Saftladen im Uferbereich des Herosé-Parks als temporäre Lösung aufzustellen, um ein Zeichen gegen Alkoholmissbrauch im Kindes- und Jugendalter zu setzen. Die Initiative b.free wäre bereit, diesen zu finanzieren und zu betreiben, erklärte Klaus Holzer im Ausschuss. Dort werden dann alkoholfreie Cocktails und andere alkoholfreie Getränke angeboten und so die Lust auf Genuss ohne Alkohol geweckt. Entsprechende Saftläden sollen unter anderem bei der Fasnacht großen Anklang gefunden haben. Der TUA muss dem Saftladen zustimmen.
Reaktionen der Stadträte
- Heinrich Fuchs (CDU) lobte die Einrichtung eines Saftladens und forderte, die Situation mit öffentlichen Toiletten zu verbessern. Für die Fraktion sei ein eigesetzter Ordnungsdienst sehr wichtig, der Park sei kein rechtsfreier Raum.
- Alfred Reichle (SPD) sprach sich dafür aus, alle Ideen auszuprobieren. Der Saftladen könne auf keinen Fall schaden. Das mit der Parkaufsicht sei eine schwierige Geschichte, die Zustimmung für einen privaten Sicherheitsdienst könne die Fraktion nicht geben.
- Gisela Kusche (FGL) forderte, einen festen Grill als Alternative zu installieren. Die Alkoholexzesse seien nicht in den Griff zu bekommen, aber es sei gut, präsent zu sein. Sie sprach sich gegen einen privaten Sicherheitsdienst und für einen kommunalen Ordnungsdienst aus.
- Peter Müller-Neff (FGL) befürchtet, dass der Park übernutzt werden könnte. Der Park sei bereits hoch frequentiert. Man müsse hinterfragen, ob all diese Vorschläge vielleicht zu viel seien.
- Thomas Buck (JFK) sagte, dass der Coycoy-Kiosk hervorragend funktioniert habe. Zur Sicherheit meinte er: Wenn man erst damit anfange, komme als nächstes die Salmannsweilergasse mit dem Wunsch nach einem Sicherheitsdienst.