Wenn das rote Licht zu leuchten beginnt, ist nur noch gute Laune angesagt. Von anstrengenden Proben, harten Verhandlungen um einzelne Textzeilen, von Enttäuschungen, Eitelkeiten und Pannen im Vorfeld darf nichts mehr zu spüren sein. Humor ist Pflicht, Schunkeln erwünscht, Stimmung gefragt. Am Dienstag, 26. Januar, ist es wieder so weit: Der Südwestrundfunk sendet wieder live die Fasnacht aus dem Konstanzer Konzil. Mehr als drei Stunden lang sind dreifach kräftige Ho Narros Programm, Pointen zu Vorgängen in der Region wie in der Welt – und die Zuschauer im ganzen Land sollen sehen, wie lustig man in Konstanz zur närrischen Zeit ist.
Heinz Maser, dem Ehrenpräsidenten der Narrengesellschaft Niederburg und langjährigem Programmchef der Sendung, ist nicht bang, dass es tatsächlich lustig wird. Das Programm sei gut, sagt er. Auf der Bühne stehen Fernseh-erfahrene Kräfte wie Alfred Heizmann, Jürgen Greis, Lothar Bottlang sowie Claudia Zähringer und Norbert Heizmann. Ebenso dabei sind Gregor und Simon Malkmus aus Hegne, die Knallbonbons, Ingolf Astor und Raphael Brausch aus Allensbach, Martina Bauer, und die Damen des O(h)rsinger Quintetts. Bewährt auch die Musik: Es spielen die Froschenkapelle Radolfzell, Pianist Jürgen Waidele, die Gewinner des vorjährigen „Närrischen Ohrwurm“, die Ziebere, Gerd May. Tanzen werden die Grundelgarde von der Reichenau und die Gruppe DanceSation. All das klingt nach geringem Risiko, aber Heinz Maser räumt auch ein: „Ein bisschen Lampenfieber ist auch dabei, immer. Aber wenn es das nicht gäbe, würde etwas nicht stimmen.“
„Muss man sich die Konstanzer Fernsehfasnacht wirklich antun?“ Heinz Maser geht im Video-Interview auch einer unbequemen Frage nicht aus dem Weg.
Worüber die Macher der Fernseh-Fasnacht nicht ganz so gerne reden, das ist der Kampf um die Quote. In der Zuschauergunst zeigt die Langfrist-Kurve eher nach unten. In Baden-Württemberg verfolgten durchschnittlich 370 000 Menschen (2014: 500 000) die dreieinhalbstündige Live-Sendung. Bundesweit war der Einbruch auf nur noch 670 000 Zuschauer (2014: 940 000) ähnlich dramatisch. Dennoch hält der SWR an Konstanz fest – weil Südbaden im Regionalproporz gefordert ist. Und, das räumen alle Beteiligten ebenfalls ein, es kaum eine billigere Möglichkeit gibt, einen ganzen Fernsehabend mit Programm zu bestücken. Trotz Unterbringung im Insel-Hotel, trotz der kleinen Gagen für die Mitwirkenden, trotz der Kamerateams und der Übertragungswagen – jeder Fernsehfilm kostet in der Herstellung ein Mehrfaches.
Dass der SWR den Glauben an die Fasnacht aus Konstanz nicht verloren hat, zeigt noch ein anderes Angebot im Programm. Bereits am Freitag, 22. Januar, zeigt der Sender besonders schöne Szenen aus den Konstanzer Programmen der Jahre 1995 bis 2004, verbunden durch neue Moderationen. Heinz Maser freut sich auf unvergessene Bühnennarren: „Karle Maurer, Sigrun Mattes und Helmut Faßnacht kommen zurück“, sagt er über seine in der Zwischenzeit gestorbenen Weggefährten. Auch bekannte Akteure wie Erika Doser, Wolfgang Mettler und Tobias Engelsing, die sich von der Fernsehfastnacht längst abgewendet haben, sind noch einmal zu sehen. Mit der Sendung, sagt Heinz Maser, wird auch die seit nunmehr 20 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen Niederburg und SWR gefeiert. Dass sie noch ein paar Jahre weitergeht, ist sich der Programmchef sicher: „Beide Sendungen in den nächsten Wochen werden ein Erfolg.“
Fasnacht im SWR
Aus Friedrichshafen, wo bis 2014 die ARD eine Show aufzeichnete, gibt es in diesem Jahr keine Fasnachts-Sendung. Das Fernsehen des Südwestrundfunks bringt dieses Jahr dafür zwei Sendungen zur Konstanzer Fasnacht.Freitag, 22. Januar, 20.15 Uhr: Die besten Nummern aus den Fernsehfasnachten 1995 bis 2004. 90 Minuten mit legendären Akteuren wie Helmut Faßnacht, Karle Maurer, Sigrun Mattes, bis 21.45 Uhr.
Dienstag, 26. Januar, 20.15 Uhr: Live-Sendung aus dem Konzil mit Akteuren aus Stadt und Region, moderiert von Rainer Vollmer, bis 23.30 Uhr.