Heidrun Angele ist Kriminalhauptkommissarin und sicherungstechnische Beraterin am Polizeipräsidium Konstanz. Sie betreut das kriminalpolizeiliche Beratungszentrum und steht Bürgern in Sachen Einbruchsschutz mit Rat und Tat zur Seite.
Schon mit einfachen Verhaltensweisen kann jeder in Sachen Einbruchsprävention viel bewirken: Das reicht vom Vortäuschen von Anwesenheit während der Urlaubszeit bis hin zur Pflege guter Nachbarschaft.
Die Terrassentür ist meist leicht zu öffnen
Doch natürlich helfen auch mechanische Sicherungen. 80 Prozent der Täter hebeln die Terrassentür oder ein Fenster auf. „Gerade bei Neubauten sollte man daher darauf achten, dass einbruchhemmende Türen und Fenster mit Pilzkopfzapfen eingebaut werden“, erklärt die Kripo-Kommissarin und demonstriert, wie leicht sich ein Fenster mit den falschen Beschlägen aufhebeln lässt.
Wo liegen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Beschlägen an den Fenstern? Und welche haben sich als besonders wirksam gegen Einbruch erwiesen? Das erklärt Angele im folgenden Video.
Aber auch für alte Türen und Fenster gibt es Zusatzsicherungen, die nachträglich montiert werden können. Zudem rät die Polizei zu abschließbaren Fenstergriffen.
Für Umbauten zur Einbruchsicherung besteht sogar die Möglichkeit einer staatlichen Förderung: Für die ersten 1000 Euro gibt es einen Zuschuss von 20 Prozent, für alles weitere zehn Prozent. Dabei gilt die Devise Mechanik vor Elektronik. „Mechanische Vorkehrungen halten die Täter von vornherein aus dem Haus heraus“, erklärt Angele. Habe man bereits mechanische Sicherungen, „kann man dann zusätzlich über eine elektronische Einbruchmeldeanlage nachdenken.“
Den Einbruch so schwer wie möglich machen
Die gute Nachricht: Je schwerer man es den Tätern macht, desto eher lassen sie von ihrem Einbruchsversuch ab. Die meisten Einbrecher scheinen ihr finsteres Handwerk nicht an den steigenden Sicherheitsstandard anzupassen. „In aller Regel handelt es sich um Gelegenheitstäter. Diese arbeiten mit einfachsten Werkzeugen wie Schraubenziehern. Kommen sie nicht innerhalb von zwei oder drei Minuten in das Haus hinein, brechen sie den Versuch meist ab“, erklärt Kripokommissarin Angele.
Gerade deshalb aber warnt sie vor Sprüchen wie „Bei mir gibt es sowieso nichts zu holen“. „Die Täter nutzen schlicht die Abwesenheit der Bewohner und andere günstige Gelegenheiten aus. Es macht keinen Unterschied, ob das Haus nach Reichtum aussieht oder nicht. Wen es trifft, ist reiner Zufall.“
Die wichtigsten Tipps im Überblick
- Türen und Fenster sollten immer geschlossen sein, wenn man das Haus verlässt. Gekippte Fenster machen es den Tätern leicht. Und: Die Haustür nicht nur zuziehen, sondern immer abschließen, rät die Konstanzer Kriminalhauptkommissarin Heidrun Angele: „Sonst ist es ein Leichtes, die Tür mit einfachen Hilfsmitteln zu öffnen.“
- Keine Zeichen von Abwesenheit hinterlassen, wenn man längere Zeit nicht zuhause ist. Der Briefkasten sollte nicht überquellen, Nachbarn könnten ab und an die Rollos hoch- und runterfahren und das Auto versetzen. Auch Zeitschaltuhren können durch Licht im Haus Anwesenheit vortäuschen.
- Keine Schlüssel im Haus- oder Gartenbereich deponieren. „Die Täter kennen und finden jedes Versteck“, warnt die Kommissarin. Auch sollte man keine Aufstiegshilfen wie Leitern herumliegen lassen.
- Bepflanzung so niedrig wie möglich halten, damit Nachbarn herübersehen können.
- Eine gute Nachbarschaft pflegen. „Viele Einbrüche können verhindert werden, weil die Nachbarn aufmerksam sind und die Polizei rufen“, berichtet Angele.
- Einige Einbrecher betreten die Häuser sogar dann, wenn jemand zu Hause ist. „Sollten Sie einen Einbrecher in Ihrem Haus bemerken, stellen Sie sich ihm nicht in den Weg. Machen Sie Lärm und Licht, schließen Sie sich dann aber ein und rufen Sie die Polizei. Wenn Sie den Täter konfrontieren, ist dessen Reaktion unberechenbar und er hat zumindest ein Einbruchswerkzeug dabei, das er als Waffe verwenden könnte“, warnt Angele.
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