Hatten Sie ein solches Ergebnis erwartet, Herr Badawi, oder kommt es für Sie überraschend?
Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet und es ist überwältigend. Ich war schon völlig beeindruckt, als ich den Stand von 12 000 Stimmen heute morgen hörte, jetzt habe ich mehr als 25 000 Stimmen. In diesem Ausmaß habe ich das überhaupt nicht erwartet – wir alle nicht bei der FGL. Ich denke aber, dass meine politische Arbeit in der Stadt und der Umgebung sich gelohnt hat.
Welche Verantwortung kommt der FGL nun als stärkste Fraktion zu?
Das ist eine Riesenverantwortung der Stadt gegenüber und wir nehmen das auch wahr. Wir sind uns dessen sehr bewusst, dass die Leute uns gewählt haben und welche Politik sie sich von uns wünschen.
Sie sind neu im Rat. In welchen Bereichen wollen Sie künftig Ihre Schwerpunkte setzen? Wie wollen Sie die Politik prägen?
Ich bin Sprachwissenschaftler an der Universität und werde mich in Bereichen einsetzen, die etwas mit meinen Fachkenntnissen und meiner Tätigkeit zu tun haben. Ich kenne mich gut aus in den Bereichen Bildung und Kultur und beide sind wichtig für die Stadt Konstanz. Für Verkehr und Klimaschutz gibt es andere Spezialisten in unserer Fraktion. Die Förderung der Schulen halte ich für sehr wichtig, sowohl auf der Ebene der Schüler als auch auf jener der Lehrer. Bei der Kultur glaube ich, dass wir weniger die großen Projekte wie ein Konzerthaus brauchen als vielmehr eine bessere Förderung der vielen Kulturschaffenden. Außerdem denke ich, dass wir noch stärker auf Synergien setzen sollten, beispielsweise beim Bodenseeforum. Die Hochschulen und Unternehmen könnten stärker in den Prozess mit einbezogen werden, um das Veranstaltungshaus zu stabilisieren. Es gibt bei uns an der Uni auch Experten, die in der Lage sind, Beratung dazu anzubieten.
Gibt es Dinge, die aus Ihrer Sicht an der Arbeit des Konstanzer Gemeinderats geändert werden müssten?
Das müsste man jene Räte fragen, die schon länger Mitglieder des Gremiums sind. Vielleicht aber braucht es tatsächlich mehr frischen Wind. Mit Nina Röckelein haben wir eine junge dynamische Studentin neu in der Fraktion, die sich sehr für den Klimaschutz einsetzt. Vielleicht ist es nötig, dass die alte Garde sich stärker zurücknimmt und die jungen Leute zu Wort kommen lässt. Damit die jungen Konstanzer eine Chance bekommen, zeitgemäße Themen und Ideen einzubringen.