Wenn Busfahrer sagen: So geht das nicht mehr zwischen Markgrafen- und Petershauser Straße, wir erleben dort monatlich hundertfach gefährliche Situationen mit Fahrradfahrern, dann kann man davor nicht die Augen schließen und auf den ersten schweren Unfall warten.
Sicherheit geht vor. Mit ihr haben die Stadtwerke Konstanz ein schlagendes Argument, warum die Linie 6 seit diesem Monat anders fahren muss und zwei Haltestellen in der Markgrafenstraße aufgegeben wurden.
Die Proteste der Bürger sind verständlich
Doch auch vor den Interessen der Anwohner in diesem Gebiet lassen sich die Augen nicht einfach verschließen. Zumal die Gegend um den Bahnhof Petershausen in der Vergangenheit einen starken Bevölkerungszuwachs erlebte. Dass Bürger die Entscheidung der Stadtwerke zur geänderten Linienführung als handstreichartig empfinden, ist verständlich.
An einem Montag vor der hektischen Fasnachts-Woche gaben die Stadtwerke die Entscheidung bekannt, einen Tag nach dem Schmotzigen Dunschtig trat sie bereits in Kraft. Dieses Vorgehen sorgt nicht für Transparenz und ist weit weg von der durch die Stadt Konstanz – sie ist Eigentümerin der Stadtwerke – viel beschworenen Beteiligung der Bürger.
Sie tun sich deshalb leicht, am schlagenden und wohl auch zutreffenden Argument der Verkehrssicherheit zu zweifeln und stattdessen von anders geleiteten Interessen der Stadtwerke auszugehen.
Das Grundproblem liegt auf der Hand
Gefühlt wird in der Stadt für jede noch so kleine Entscheidung eine Bürgerbeteiligung ausgelobt. In einem für die Entwicklung von Konstanz wesentlichen Bereich jedoch, der Planung eines bürgernahen und -tauglichen Busverkehrs, werden die Bürger eben gerade nicht mitgenommen.
Seit fünf Jahren tagen neun Stadtwerke-Aufsichtsräte in einem eigens eingerichteten Ausschuss, um über das Konzept des öffentlichen Personennahverkehrs zu beraten. Aber bis auf wenige Ausnahmen tun sie das nicht vor den Augen der Bürger, sondern hinter verschlossenen Türen.
Ein öffentlicher Busausschuss würde für Interesse der Bürger sorgen
Besetzt ist der Busausschuss mit Stadtwerke-Angestellten und Stadträten, den Vorsitz hat Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn inne. Treffen sie, wie jetzt bei der Linie 6, bedeutende Entscheidungen, erfahren das die betroffenen Nutzer des Roten Arnolds erst dann, wenn bereits Fakten geschaffen wurden.
Eine der wenigen öffentlichen Busausschuss-Sitzungen zur Einführung eines Kurzstreckentickets vor einigen Monaten war gut besucht. Das Interesse ist also da, und es ist offenkundig höher als an so manch regulärer Gemeinderatssitzung.