Er findet in der warmen Jahreszeit an jedem ersten Freitag im Monat statt und ist bei Konstanzern überaus beliebt: der Gassenfreitag. Die Besucher der Veranstaltung treffen zusammen, feiern oder tummeln sich bei einer der an diesen Abenden auftretenden Musikgruppen. Das freut die meisten, es gibt aber auch Anwohner, die sich von den Gassenfreitagen bedrängt fühlen.
Rolf Hüsgen, Vorsitzender von Niederburg Vital, zieht eine insgesamt sehr positive Bilanz: „Die Veranstaltung ist nach wie vor sehr beliebt und was mir besonders gefällt: durch alle Generationen hinweg“, sagt er. Genau die Beliebtheit der Veranstaltung werfe allerdings auch Probleme auf. „Das Kernproblem ist nach wie vor, den Andrang der Menschen zu steuern.“ Besonders eng gedrängt geht es regelmäßig in der Inselgasse zu.
Der Arbeitskreis Gassenfreitage, der aus den beteiligten Gewerbetreibenden, Gastronomen, Niederburg Vital und den Security-Mitarbeitern besteht, habe versucht, dieses Problem zu entschärfen. Am besten gelinge das mit den Musikgruppen, die dezentral vor den verschiedenen Wirtshäusern und Lokalen stehen. Die Bands stünden an sechs oder sieben Orten in der Niederburg und dort sammelten sich dann auch die Besucher. „Das ist einer unserer Erfolge in diesem Jahr“, sagt Hüsgen. „Trotzdem: Die drangvolle Enge in der Inselgasse besteht immer noch. Es kommen einfach sehr viele Menschen.“
Nicht alle mögen den Lärm
Ein zweites Thema sei aus seiner Sicht die Perspektive der Anwohner. Viele von ihnen mögen den Gassenfreitag, aber nicht alle seien begeistert. „Immer wieder kommen Klagen der Niederburg-Bewohner, per Mail oder auch im Gespräch.“ Rolf Hüsgen hat Verständnis dafür, auch wenn die Veranstaltung nicht wöchentlich stattfindet. „Aber im Sommer ist der Lärmpegel beträchtlich.“ Eine gute Lösung könne er dafür nicht bieten.
An dritter Stelle stehe der Müll, in erster Linie Glasmüll. Zwar seien die Niederburg-Bewohner sehr bemüht, noch nachts alles zu beseitigen, doch das gelinge nicht vollständig. Viele Bewohner ärgerten sich über den Unrat. Alle drei Probleme sollen bald, sobald der letzte Gassenfreitag in diesem Jahr am 6. Oktober stattgefunden hat, im Arbeitskreis Gassenfreitag besprochen werden. An der Veranstaltung festhalten will Hüsgen auf jeden Fall. „Es ist sicher lohnend, weiter an dem Konzept zu arbeiten“, sagt er. Immerhin habe sich eine Veranstaltung etabliert, die ein ganz besonderes Flair biete und von vielen Menschen geschätzt werde.
Das sieht auch Stefan Düringer, Geschäftsführer der Spitalkellerei Konstanz, so. „Es ist eine tolle Geschichte, wir waren dieses Jahr zum ersten Mal dabei“, sagt er. „Das Flair der Gassenfreitage ist einzigartig, laue Abende, südländische Atmosphäre und die Menschen, die sich begegnen und gut drauf sind.“ Die Spitalkellerei liege nicht so im Zentrum des Geschehens wie andere Lokale.
„Zuerst füllt sich die Inselgasse, dann die Konradigasse und andere. Wir liegen etwas abseits.“ Das Problem der Enge bestehe also nicht, die Spitalkellerei benötige eher musikalische Unterstützung, um Feiernde anzulocken. Auch wenn es an dieser Stelle also nicht um den finanziellen Umsatz gehe, biete die Veranstaltung einen ideellen Mehrwert: „Sie bringt eine tolle Stimmung mit, es ist immer sehr locker und nett.“