Peter Müller-Neff geht an der Seestraße entlang und blickt auf ein auffälliges Betonfundament und einen übermannshohen schwarzen Zaun mit Spitzen. „Das ist ein Hotel hinter Gittern, gar nicht schön“, kritisiert der ehemalige Stadtrat der Freien Grünen Liste (FGL). Die Botschaft scheint klar: Das künftige Luxusgesundheitshotel auf dem Büdingen-Areal soll gut abgeschirmt werden, damit die kräftig zahlenden Gäste so weit wie möglich unter sich bleiben.

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Aber schreibt der Bebauungsplan nicht eindeutig eine Öffnung für die Bürger vor? Und was ist mit der Aussage des Investors Hans Jürg Buff, die er im Februar 2018 gegenüber dem SÜDKURIER tätigte? Damals sagte der Schweizer, es werde „keine Sichtmauern und Zäune geben“.

Offenbar änderte Hans Jürg Buff seine Meinung in der Zwischenzeit. Auf Nachfrage sagt er dazu: „Wir haben für alles eine gültige Baugenehmigung. Der Zaun wurde gemäß Baueingabe und gemäß Bewilligung aufgestellt.“ Doch die Frage, warum der Investor entgegen früherer Aussagen nun doch einen Zaun errichten lässt, bleibt von ihm unbeantwortet.

Offenbar gab es rund um den Büdingen-Park schon einmal einen Zaun. Hier ist er im Vordergrund zu sehen, dahinter das neue schwarze Gitter.
Offenbar gab es rund um den Büdingen-Park schon einmal einen Zaun. Hier ist er im Vordergrund zu sehen, dahinter das neue schwarze Gitter. | Bild: Kirsten Astor

Die Stadt Konstanz bestätigt, dass eine gewisse Öffnung des Büdingenparks für die Öffentlichkeit vorgesehen ist, allerdings gebe es Einschränkungen: „Der maßgebliche Bebauungsplan Seehausen sieht ein öffentliches Gehrecht lediglich auf einer definierten Wegefläche vor, nicht aber im Bereich des gesamten Parks“, schreibt die städtische Pressestelle.

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Dieses Wegerecht zugunsten der Stadt Konstanz „beinhaltet jedoch lediglich die Verpflichtung, die Herstellung eines solchen öffentlichen Weges zu dulden, nicht aber diesen seitens der Bauherrschaft auch anzulegen“, so die Pressestelle. Zuständig für die Herstellung dieses öffentlichen Wegs sei die Stadt Konstanz.

An der Nord- und an der Südseite gibt es Öffnungen im Zaun. Hier sollen später Bürger durch den Park gehen können. Allerdings werden ...
An der Nord- und an der Südseite gibt es Öffnungen im Zaun. Hier sollen später Bürger durch den Park gehen können. Allerdings werden noch Tore angebracht. | Bild: Kirsten Astor

Der Zugang zum Park für die Allgemeinheit würde später über Tore im Zaun erfolgen, die an der Nord- und Südseite des Geländes eingeplant sind. Doch auch hier gibt es Einschränkungen, denn die Tore können zeitweise geschlossen werden.

Die Stadt begründet: „Der Weg würde nicht beleuchtet und daher für die Öffentlichkeit nicht rund um die Uhr nutzbar sein.“ Ohnehin würde der Pfad am Rand des Parks durch das Gelände führen. Der Großteil des Areals bleibt somit den Hotelgästen vorbehalten.

Zoo oder Zirkus?

Die weitgehende Abschottung der Anlage mit den großen Bäumen findet Peter Müller-Neff schade. „Der Zaun sieht so aus, als sollten Hotelgäste eingesperrt und Bürger ausgesperrt werden. Er hat eine abweisende Wirkung“, meint er.

Dass Hans Jürg Buff auch den ursprünglich geplanten öffentlichen Café-Pavillon an der Seestraße gestrichen hat, gefällt ihm auch nicht wirklich. „Die jetzige Lösung ist ein Mini-Kompromiss“, sagt Müller-Neff, der das alte Sanatorium noch aus seiner Kindheit kennt.

Hotel hinter Gittern: Im Hintergrund ist das Gesundheitshotel mit Holzfassade zu sehen, im Vordergrund der Park, der hauptsächlich den ...
Hotel hinter Gittern: Im Hintergrund ist das Gesundheitshotel mit Holzfassade zu sehen, im Vordergrund der Park, der hauptsächlich den Hotelgästen vorbehalten sein wird. Ob hier auch Sicherheitskräfte eingesetzt werden, beantwortet Investor Hans Jürg Buff nicht. | Bild: Kirsten Astor

Eine Frau radelt vorbei, schaut auf den Zaun und ruft: „Das sieht ja aus wie im Zoo! Oder wie im Zirkus!“ Auch die Spaziergängerin Lily Kiera, die in der Nähe des Parks aufwuchs, findet das Gitter „nicht so einladend“, aber wenigstens könne man hindurchschauen. In der Nachbarschaft gebe es Häuser, die durch viel höhere Hecken blickdicht abgeschirmt seien.

„Der Zaun wurde wohl als Schutz gegen Vandalismus aufgebaut. Aber natürlich schotten sich die Superreichen auch gegenüber dem Fußvolk ...
„Der Zaun wurde wohl als Schutz gegen Vandalismus aufgebaut. Aber natürlich schotten sich die Superreichen auch gegenüber dem Fußvolk ab“, sagt Lily Kiera, die in der Nähe des Büdingenparks aufwuchs. | Bild: Kirsten Astor

„Das Gitter wurde wohl eher als Schutz gegen Vandalismus aufgebaut“, vermutet sie und ergänzt dann: „Aber natürlich schotten sich die Superreichen auch gegenüber dem Fußvolk ab.“