Der Strom der aus der Ukraine fliehenden Menschen reißt nicht ab. Viele von ihnen landen vorerst im Westen des Landes, wo sie zu großen Teilen in Zelten untergebracht werden. Doch Zelte, Lebensmittel, Decken und weitere lebensnotwendige Dinge zu besorgen, kostet Ressourcen – und Geld.
Hier hilft die Konstanzer Hilfsorganisation Hoffnungszeichen aus. Diese unterstützt mit einem Nothilfefonds über 250.000 Euro Hilfsmaßnahmen für die Vertriebenen in der Ukraine und auch außerhalb, etwa im Nachbarland Slowakei. Die Hilfsorganisation arbeitet nach eigenen Angaben mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammen, um Benötigtes bereitstellen zu können.
„Vor allem die Frauen und Kinder erleben eine große Belastung“
In das westliche ukrainische Verwaltungsgebiet Zakarpatskaya, das an die Slowakei grenzt, seien inzwischen rund sechseinhalb Millionen Menschen geflüchtet. „Die Binnenvertriebenen suchen Schutz und benötigen eine Grundversorgung. Das ist eine große Herausforderung“, sagt Reimund Reubelt, Vorsitzender des Vereins. Versorgungszentren, etwa in Schulen, sollen die Menschen mit dem Nötigsten ausstatten.
Doch durch die Vertreibung aus ihrer Heimat fehlen den Geflüchteten nicht nur Hab und Gut. Auch psychisch haben einige ein Päckchen zu tragen. Deshalb gebe es auch eine psychosoziale Betreuung. „Vor allem die Frauen und Kinder, die ihr Zuhause verloren haben und ihre Männer zurücklassen mussten, erleben eine große Belastung“, so Reubelt. „In der Sorge um ihre Angehörigen und angesichts einer ungewissen Zukunft ist eine psychosoziale Betreuung sehr, sehr hilfreich.“
Auch im Osten des Landes will die Hilfsorganisation unterstützen. Im Gebiet der umkämpften Stadt Charkiw etwa sollen die Bewohner von 34 Pflegeheimen mit Lebensmitteln, Medizin und Hygieneartikeln versorgt werden. „Die älteren Menschen dort haben kaum die Möglichkeit, zu fliehen“, erklärt Reubelt. „Sie harren aus, selbst wenn direkt in ihrer Stadt gekämpft wird.“ Reubelt fordert: „Wir benötigen einen Waffenstillstand und endlich ein Ende der Missachtung des humanitären Völkerrechts, das den Schutz von Zivilisten in Kriegsgebieten vorsieht.“
Liebe ist die stärkste Waffe(l) – eine Konstanzer Initiative
Unterdessen ist die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Konstanzer mit den überfallenen Ukrainern ungebrochen, wie immer neue Spendenaktionen und Gedenkveranstaltungen zeigen. Beispiel ist eine private Initiative aus Konstanz, die jetzt an das Projekt Raumteiler gespendet hat, das Wohnungen an Geflüchtete aus dem Kriegsland vermittelt. „Liebe ist die stärkste Waffel“: Unter diesem Motto organisierte die Initiative einen Waffel- und Würstchenverkauf und sammelte dabei 2333,33 Euro.
Das Geld soll insbesondere den untergebrachten Kindern zugutekommen, da auch viele Kinder bei der Aktion geholfen haben, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung informierte.
Kundgebung und Benefizkonzert für die Ukraine geplant
Die Seebrücke Konstanz organisiert am Samstag, 9. April, um 14 Uhr unter dem Motto „Grenzenloser Schutz – Grünes Licht für Aufnahme“ eine Kundgebung am Kaiserbrunnen auf der Marktstätte. Im Mittelpunkt auch dieser Veranstaltung steht die Solidarität mit geflüchteten Menschen. Angesichts des russischen Angriffskrieges kommen immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine auch in Deutschland an, schreiben die Organisatoren.
Eine große Hilfs- und Aufnahmebereitschaft zeige sich, Unterbringung und Versorgung würden zeitnah ermöglicht. Die Seebrücke rufe dazu auf, den betroffenen Menschen Schutz zu gewähren. Mit dem Aktionstag möchte die Seebrücke auch daran erinnern, gerade jetzt das Leid der Menschen aus anderen Ländern, die bereits seit vielen Jahren auf der Flucht sind, nicht zu vergessen oder in den Hintergrund treten zu lassen.
Bei der Benefizveranstaltung „Gemeinsam für die Ukraine“ am Sonntag, 10. April, machen schließlich das Theater und der Jazzclub Konstanz gemeinsame Sache und setzen bei Jazz-Musik sowie literarischen und essayistischen Lesebeiträgen ein Zeichen: gegen den Krieg und zur Unterstützung der Ukraine. Beginn in der Spiegelhalle ist 18 Uhr, Eintritt frei. Spenden für das Bündnis Entwicklung Hilft und Aktion Deutschland Hilft werden erbeten.