Kommunalwahl 2024: Ist das Ziel Teilhabe für alle? Das wollen Parteien und Gruppierungen dafür tun
Demokratie ist nicht einfach so da. Doch die Konstanzer stehen oft zusammen, wenn es darauf ankommt. Wie kann das so bleiben? So positionieren sich Parteien und Gruppierungen vor der Wahl am 9. Juni.
(Archivbild) Die größte Kundgebung der jüngeren Stadtgeschichte: Am 24. Januar 2024 setzen rund 15.000 Menschen ein Zeichen für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Aber wie stabil ist der Zusammenhalt im Gemeinwesen? Auch dafür will der Gemeinderat ein Vorbild sein.
| Bild: Timm Lechler | SK-Archiv
Driftet die Konstanzer Stadtgesellschaft auseinander? Zerfällt auch sie in immer mehr und immer kleinere Interessengruppen, die nur noch für ihre eigenen Ziele und Anliegen eintreten und gerade mal noch dadurch zusammengehalten werden, dass sie eben innerhalb der Grenzen der Stadtgemarkung leben? Wie einig ist das, wovon alle Macht im Staate ausgehen soll in der Demokratie, also das, was man das Volk nennt?
Für diesen Eindruck gibt es gute Gründe. Die großen Krisen, die auch die Amtszeit des abtretenden Gemeinderats geprägt haben, haben in Konstanz nur wenig von ihrem spalterischen Potenzial entfaltet. Bei der Aufnahme von Flüchtlingen zeigte und zeigt sich Konstanz weitgehend solidarisch. Die Energiekrise hat die Gesellschaft bisher gemeistert und selbst nach Corona haben zwar manche nicht wirklich ins Gemeinwesen zurückgefunden, aber es ist eine Minderheit, wie auch Befragungen immer wieder zeigen.
Auf der anderen Seite ist die Demokratie auch in Konstanz durchaus in Gefahr – und zwar vor allem durch Desinteresse, Bequemlichkeit und mangelnde Kontrolle. Bei der Gemeinderatswahl 2019 haben gerade einmal 61,3 Prozent der Berechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der spannenden OB-Wahl 2020 waren es im ersten Durchgang lediglich 55,7 Prozent, im zweiten dann auch nur 61,4 Prozent.
Aber nicht nur bei den Bürgern ändert sich etwas, sondern auch bei deren Vertretern: Die Zeiten, in denen sich der Gemeinderat vor allem als Aufsichtsgremium über das Verwaltungshandeln sah, sind nach dem altersbedingten Abtreten einiger profilierter Kommunalpolitiker schon länger vorbei.
Eine große Herausforderung wird für den neuen Gemeinderat sein, auch jene zu bedenken, die nicht im Ratssaal vertreten sind. Kinder und Jugendliche, Hochbetagte. Menschen mit Migrationshintergrund, aber auch weniger Gebildete und Wohlhabende haben oft zu ihren Herausforderungen auch noch das Problem, politisch keine so starke Lobby zu haben.
Wenn dennoch auch in ihrem Sinne gehandelt wird, legt auch der neue Gemeinderat ein starkes Zeugnis für eine solidarische Stadtgesellschaft ab – und ist zugleich ein Vorbild dafür, wie in einer Demokratie auch widerstrebende Interessen in Einklang gebracht werden können.
Demokratie und Zusammenhalt: So wollen sich Parteien und Gruppierungen dafür einsetzen
Susanne Heiß (Freie Wähler Konstanz) erklärt: „Wir zeigen Haltung im Alltag. Ob beim Elternabend, am Arbeitsplatz, im Sportverein oder beim Stammtisch, wir treten Hass und Hetze entgegen.“
| Bild: Sybille Wiens/FWK
Tobias Braun (Linke Liste Konstanz) meint: „Politische Entscheidungen und ihre komplexen Abwägungen werden von den Menschen nur dann akzeptiert, wenn sie selbst Teil der Willensbildung sind.“
| Bild: Privat/LLK
Zahide Sarikas (SPD Konstanz) schreibt: „Wir fordern Mittel für demokratische Aktivitäten in Schulen, Jugendarbeit, VHS und Ortsteilzentren.“ Mehr Wertschätzung für das Ehrenamt nennt sie als weiteren Punkt.
| Bild: Fiona Mentzel/SPD
Samuel Hofer (Freie Grüne Liste/Grüne) antwortet: „Unsere Demokratie und unser Zusammenhalt werden gerade geprüft – es liegt an uns allen, sicherzustellen, dass diese Prüfung bestanden wird.“
| Bild: Inka Reiter/FGL
Moritz Schneider (Junges Forum Konstanz) dazu: „Es braucht die Demokratie. Alles andere führt zu Spaltung. Aber es braucht eine bessere, effektivere Politik – mit echter Teilhabe und zwischenmenschlicher Nähe.“
| Bild: Anna Glad/JFK
*Die Gruppierung KN kommt hat den Beitrag anonym eingereicht. Das neue Bündnis plädiert für die Entwicklung einer Plattform, die Bürgerbeteiligung ermöglicht und über politische Prozesse informiert.
| Bild: M-SUR - stock.adobe.com
Lea Banger (FDP Konstanz) schreibt: „Wir müssen Barrieren zur politischen Teilhabe reduzieren, indem wir den Zugang zu Informationen verbessern und die Beteiligung an politischen Prozessen erleichtern.“
| Bild: Philipp Uricher/FDP
Dr. Fabio Crivellari (CDU) erklärt: „Wir leiten unsere Werte aus dem christlichen Menschenbild und der Würde jedes Einzelnen ab. Daraus resultieren Respekt, Solidarität, aber auch Freiheit und Verantwortung.“
| Bild: Milena Schilling/CDU
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