Kommunalwahl 2024: Was wird aus uns, wenn wir alt und krank sind? Diese Lösungen sehen Kandidaten
Gesundheit und Pflege sind Kernthemen des Zusammenlebens in der Stadt. Der demografische Wandel äußert sich in kaum einem Bereich so deutlich. So positionieren sich Parteien und Gruppierungen vor der Wahl am 9. Juni.
Wer hier einen Platz bekommen hat, kann sich glücklich schätzen: So sieht einer der neuen Aufenthaltsräume im Pflegeheim Zoffingen aus. Die Zahl der alten Menschen, die betreut werden müssen, steigt beständig.
| Bild: Kirsten Astor
Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, fehlen plötzlich sehr viele und sehr erfahrene Arbeitskräfte. Und – hoffentlich viele – Jahre später sind sie es, die in besonderem Maße auf Behandlung und Pflege angewiesen sind. Kein Thema, mit dem man in der Politik viele Sympathien gewinnt. Doch die Stadt Konstanz mit ihrer bald 800-jährigen Spitalstiftung ist auch ein wesentlicher Akteur in diesem Bereich.
Zuletzt hat der Gemeinderat hier wegweisende Entscheidungen gefällt. Er hat mit den Weg freigemacht für einen Klinik-Neubau in Singen, der im Landkreis geopolitisch sinnvoll ist, aber Konstanz bei der Zwei-Standorte-Lösung als Juniorpartner zurücklassen könnte. Zumal auch die Option auf ein Zentralkrankenhaus nicht dauerhaft vom Tisch ist, und das würde dann in Singen stehen.
Mittelfristig aber scheint der Standort Konstanz gesichert, als nächstes steht eine Investition in die Kinderklinik an, die der Gesundheitsverbund des Landkreises kaum allein stemmen wird. Hier wird also der Gemeinderat gefordert bleiben, obwohl die Stadt – vereinfacht gesagt – ihr Klinikum ja aus der Spitalstiftung gelöst und an den Landkreis übergeben hat.
In den Pflegeheimen liegt, neben nötigen Sanierungen und einem beständigen Ausbau der verfügbaren Plätze, die größte Herausforderung wohl darin, Personal zu gewinnen – ob für die städtische Spitalstiftung wie auch andere Träger.
Wer hier, wie künftig die Spitalstiftung im Sierenmoos, zum Arbeitsplatz auch eine Wohnung anzubieten hat, ist klar im Vorteil – ein Beispiel, wie sehr das Thema Bauen und Wohnen zum Dreh- und Angelpunkt in Konstanz geworden ist. Ähnliche Fragen stellen sich auch in den anderen sozialen Berufen.
Der neue Gemeinderat wird sich unterdessen nicht nur mit dem Bau von Pflegeheimen und Wohnraum für deren Personal befassen müssen. Auch für Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen, aber noch nicht wieder fit für ein Leben allein sind, wird es Angebote brauchen.
Die Pflege in der Familie dürfe, weil andere Optionen nicht bestehen oder viel zu teuer sind, ebenfalls wieder eine größere Rolle spielen. Die Antworten darauf werden für Konstanz die Politiker und Verwaltungsexperten vor Ort finden müssen. Und das unter Zeitdruck: Das Problem verschärft sich von Tag zu Tag.
Gesundheit und Pflege: So wollen sich Parteien und Gruppierungen dafür einsetzen
Christine Finke vom Jungen Forum Konstanz antwortet: „Einsamkeit und Armut machen krank. Dagegen etwas zu unternehmen, ist Teil der Vorsorge, die eine Stadt leisten kann und sollte.“
| Bild: Eva Marie Stegmann | SK-Archiv
*Die Gruppierung KN kommt hat den Beitrag anonym eingereicht. Das neue Bündnis plädiert für die Etablierung von Gesundheitsforen, bei denen Bürger ihre Anliegen direkt mit Entscheidungsträgern teilen.
| Bild: M-SUR - stock.adobe.com
Frank Hoffmann von der FDP Konstanz erklärt: „Den geplanten Klinikneubau in Singen betrachten viele der Konstanzer Chefärzte mit nicht unbegründeter Sorge.“ Er sieht die wohnortnahe Versorgung in Gefahr.
| Bild: Philipp Uricher/FDP
Joachi Filleböck (CDU Konstanz) schreibt: „Es gilt, für die Mitarbeitenden in Gesundheit und Pflege gute, machbare und verlässliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Ausbildungskapazitäten auszubauen.“
| Bild: Milena Schilling/CDU
Anke Schwede (Linke Liste Konstanz) schreibt: „Pflege-Einrichtungen wollen wir in kommunaler Hand realisieren und mit genügend, gut bezahlten Pflegekräften ausgestattet sehen.“
| Bild: Daniel Schroeder
Dr. Daniel Hölzle (Freie Wähler Konstanz) antwortet: „Das Angebot zur Pflege und Teilhabe muss durch mehr variable Angebote erweitert werden.“ Dazu gehörten beispielsweise Pflege-WGs.
| Bild: Sybille Wiens/FWK
Normen Küttner (Freie Grüne Liste/Grüne) sieht ein Problem, das es zu lösen gilt: „Im Jahr 2035 werden nach Berechnungen der Konstanzer Altenhilfe über 250 Pflegeheimplätze in Konstanz fehlen.“
| Bild: Inka Reiter/FGL
Frank Ortolf von der SPD Konstanz antwortet zu diesem Thema unter anderem: „In Konstanz gibt es zu wenig Kurzzeitpflegeplätze für Pflegenotfälle. Hier benötigen wir dringend einen Ausbau.“
| Bild: Fiona Mentzel/SPD
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