Maya Preiss

Ihre Herzlichkeit und Offenheit bemerkt jeder sofort, der Petra Koppel das erste Mal begegnet, an ihrem Arbeitsplatz im Medizinischen Versorgungszentrum. In der urologischen Schwerpunktpraxis Dres. Burbach und Jost hält sie die Fäden für die Organisation und die Patientenversorgung souverän in der Hand. An ihrem 63. Geburtstag ging die Medizinische Fachangestellte nach 45 Berufsjahren in den Ruhestand.

Was macht Petra Koppel aus? Zunächst einmal ihre zugewandte Art, mit der sie die Praxisatmosphäre für ihre Arbeitskollegen und für die Patienten bereichert. Man erinnert sich an sie: Petra Koppel hat im MVZ auch schon in anderen Praxen ausgeholfen, wenn es die Personalnot erforderte.

Die urologische Praxis ist allerdings erst der zweite Arbeitgeber für die Medizinische Fachangestellte. Viele Jahre hat sie in dieser Praxis verbracht, immer im guten Einvernehmen mit Kolleginnen und Ärzten. Das ist für unsere Zeit, in der eine große Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt herrscht, sehr ungewöhnlich.

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Behütet wuchs Petra Koppel in Konstanz im Kreis ihrer Familie auf. Ihre Großmutter war die Schauspielerin Else von Seemen. 1979 begann die junge Frau ihre Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in der Hausarztpraxis Dr. Schädel in der Gottlieber Straße.

Ihre Eltern waren zuerst gegen diese Ausbildung

Für diese Ausbildung zu ihrem erklärten Traumberuf hat sie gekämpft. Denn die Eltern hatten andere Pläne für ihre Tochter. Das Mädchen sollte eine Ausbildung im hauswirtschaftlichen und pädagogischen Bereich erhalten. Nach einem Jahr hat Petra Koppel allerdings gewusst, dass das nichts für sie ist: „Ich wollte immer einen Beruf erlernen, der mit Menschen zu tun hat, der abwechslungsreich ist. Ich wollte immer Menschen helfen“, sagt Koppel.

Sie erhielt dann doch die Zustimmung der Eltern für Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten. Damals gab es für die Ausbildungsstellen in diesem Bereich Bewerberinnen im Überfluss – eine Situation, die sich mit der heutigen Lage nicht mehr vergleichen lässt: Im Bereich der Medizinischen Fachangestellten herrscht gegenwärtig ein großer Mangel auf dem Arbeitsmarkt.

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Nach ihrer Ausbildung arbeitete Petra Koppel noch mehrere Jahre in der Praxis Dr. Schädel. Sie wechselte schließlich in die urologische Praxis Dr. Andres, die später zur Gemeinschaftspraxis mit Dr. Burbach wurde und in der heutigen Form im MVZ zu finden ist. „Zwischendurch habe ich zwei Kinder gekriegt“, meint sie und lächelt. Trotzdem hat sie immer weitergearbeitet. Ab der Familiengründung standen die Kinder allerdings im Mittelpunkt.

Kein Spaß am Beruf? „Dann dürfen Sie ihn nicht machen“

Welche Eigenschaften sollte man als Medizinische Fachangestellte haben? Anpassungsfähig muss man sein, weiß Petra Koppel. Denn in den 45 Jahre ihrer Berufstätigkeit hat es immer wieder viele Neuerungen gegeben, sei es in struktureller, technischer oder personeller Hinsicht. Man darf sich nicht scheuen, Verantwortung zu übernehmen.

Das ist für Petra Koppel ein sehr wichtiger Punkt. Die Verantwortung ist im Beruf der Medizinischen Fachangestellten groß – das, was man am Empfang einer Praxis als Patient wahrnimmt, ist nur ein kleiner Ausschnitt. Und die wichtigste Botschaft von Petra Koppel lautet: „Wenn Ihnen der Beruf keinen Spaß macht, dürfen Sie ihn nicht machen.“

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Der Beruf der Medizinischen Fachangestellten bleibt bis zum heutigen Tag ihr Traumberuf, den sie auch 45 Jahre später wieder ergreifen würde: „Man freut sich für jeden Patienten, dem man helfen kann.“ Doch der Job bedeutete noch mehr: Die Arbeit war für Petra Koppel in schwierigen Situationen ihres Lebens auch ein Anker und eine wichtige Konstante, die Halt gegeben haben.

Und was kommt jetzt? Langweilig wird es ihr bestimmt nicht, da ist Petra Koppel sich sicher. Dafür werden die geplanten Reisen, ihr Ehemann und ihr Hund schon sorgen. Alles soll mit einer gewissen Ruhe einhergehen. Allerdings bitte auch nicht zu ruhig: Petra Koppel bleibt ihrem alten Team einen Tag in der Woche erhalten. Sie schmunzelt: „Meine Kolleginnen und meine Familie sagen: Das kannst Du nicht, von Hundert auf Null.“