Welche Gemeinsamkeit könnte eine Weltsprache, ein Flugschiff, eine Rollkugel und eine Autofähre haben? Genau, sie alle haben eine Verbindung zur Stadt Konstanz. Hier erfahren Sie, um was für Entwicklungen es sich genau handelt.
Konstanzer Pionier der Luftschifffahrt
Echte Hingucker sind die nahezu lautlos schwebenden Luftschiffe über dem Bodensee. Ihr Anblick erinnert noch heute an ihren Erfinder: Ferdinand Graf von Zeppelin. Der deutsche Erfinder wurde 1838 im heutigen Inselhotel in Konstanz geboren. Unter seinem Motto: „Man muss nur wollen und daran glauben, dann wird es gelingen“, gückt ihm 1900 die erste Testfahrt.

Seine Vision eines aerodynamisch geformten Flugschiffes wird zur Wirklichkeit. In der Manzeller Bucht nahe Friedrichshafen fand am 2. Juli 1900 der allererste Aufstieg eines Luftschiffes statt. Auch heute können Interessierte aus 300 Metern Höhe aus dem Zeppelin die Erde von oben betrachten, denn im Jahr 2001 wurde der kommerzielle Flugbetrieb in Friedrichshafen aufgenommen.

Erste Binnensee-Automobilfähre in Europa
Im Jahr 1928 erblickte die „Konstanz“ als erste Binnensee-Automobilfähre das Licht der Welt. Am 30. September desselben Jahres fuhr die erste Fähre zwischen Konstanz-Staad und Meersburg. An diesem Tag nutzen bereits 57 Personenwagen, 22 Motorräder und 548 Personen die neue Verbindung übers Wasser.

Andreas Ellegast, Vorsitzender des Vereins Fährschiff Konstanz 1928 e.V., erklärt, dass die damalige Fähre ein Vorreiter in Europa war. Heute bietet der Konstanzer Verein historische Erlebnisfahrten mit der fast 100 Jahre alten Fähre an. „Dieses Jahr hatten wir ein dummes Jahr“, berichtet Ellegast. Denn aufgrund von Personalmangel bei den Schiffsführern konnten keine Fahrten mit der Konstanz angeboten werden.
Wer das Schiff besichtigen möchte, kann das geschichtsträchtige Objekt im Hafen Konstanz begutachten. Es hat seinen Sommerstandort direkt am Imperia-Steg. Im Winter wird es in den Fährehafen in Staad und damit an den Ursprungsstandort verlegt.
Deutscher Vater der Computermaus
Neben der Tastatur ist die Maus die praktischste Erfindung zur Arbeit am Computer gewesen. In der heutigen, teils mausfreien Zeit mag dieses kleine Gerät vielleicht gar nicht mehr so wesentlich erscheinen. Doch einst hatte sie für großes Aufsehen gesorgt.
Parallel erfunden wurde die Maus zwischen 1965 und 1968 in Amerika und Europa. Eine Arbeitsgruppe befand sich in Deutschland, genauer gesagt in Konstanz. Dort wurde in einem Werk des Unternehmens Telefunken die deutsche Maus entwickelt. Sie hieß aber nie so, sondern wurde etwas kompliziert „Rollkugelsteuerung“ genannt.

Innerhalb des Konstanzer Betriebs für Funk- und Nachrichtentechnik arbeitete der Erfinder der Ur-Computermaus: Rainer Mallebrein. Ab 1962 leitete er die Laborgruppe für Datensichtgeräte der Firma Telefunken in Konstanz. In dieser Funktion erfand Mallebrein Ende 1966 die Rollkugel. Unter dem Gehäuse saß eine kleine Kugel, deren Bewegung durch zwei rechtwinklig angeordnete Räder abgegriffen wurde. Somit konnte mit der Maus der Cursor über den Bildschirm bewegt werden.
Eines dieser Exemplare hat Mallebrein dem Heinz Nixdorf Museum (HNF) in Paderborn überlassen. Dort steht es im Bereich der PC-Geschichte. „Es ist ein schönes und besonderes Stück“, meint Christian Berg, Bereichsleiter für Ausstellungen und Kommunikation im HNF.

Die Weltsprache Volapük
Die Herausbildung weltweiter Kunstsprachen erlebte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert einen Höhepunkt. Grund dafür ist vor allem der Aufschwung der Wissenschaft und Technik sowie des Welthandels. Die Menschen drängten nach einem gemeinsamen Kommunikationssystem. Mit einer Sprache, die jeder versteht, sollten Sprachbarrieren überwunden und die internationale Kommunikation gefördert werden. Das war die Idee des Dorfpfarrers Johann Martin Schleyer. Er kam 1875 in die Gemeinde Litzelstetten am Bodensee. Dort setzte er sich intensiv mit Fremdsprachen auseinander und entwickelte 1879 die Kunstsprache Volapük.

Die Bezeichnung geht aus zwei Wörtern hervor. Aus dem englischen Begriff „World“ (Welt) wurde „Vol“ und aus „speak“ (sprechen) wurde „pük“ – also Volapük, die Sprache der Welt. Das konstruierte Sprachsystem sollte einfach sein. So kam Schleyer auf den Einfall einsilbiger Stammwörter.
Innerhalb der nächsten zehn Jahre eroberte Volapük die Welt. Nach einer begeisterten Aufnahme und Verbreitung der Weltsprache flachte die Begeisterung allerdings wieder ab. Mehrere Gründe führten letztlich zum Niedergang der Kunstsprache Volapük. Zum einen wehrte Schleyer Verbesserungsvorschläge ab, zum anderen war die Kunstsprache schwer zu erlernen. Außerdem kam eine neue Plansprache auf: Esperanto.