„C2“ – diesen Funkspruch erwartet Alex Schroff beim Seenachtfest am 10. August häufig zu hören. Schroff ist beim größten Fest am Bodensee Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuz (DRK) Konstanz. Wenn „C2“ per Funk durchgegeben wird, dann weiß er, dass jemand zu viel getrunken hat.

Denn C2, so erklärt er, steht bei medizinischem Personal umgangssprachlich für die Formel C2H5OH. Diese beschreibt Alkohol. Mit Abstand die meisten Einsätze für die Sanitäter würden durch den übermäßigen Konsum von Alkohol entstehen, beispielsweise wenn jemand nicht mehr allein nach Hause findet oder betrunken stürzt.

Es werden noch Freiwillige gesucht

Schroff steckt mitten in den Vorbereitungen für das Seenachtfest. Auch wenn er seit 1991 an diesem Tag im Einsatz ist, „den Kopf zerbreche ich mir davor immer noch“, sagt er.

Wer Alex Schroff zuhört, wenn er von den letzten Aufgaben vor dem Fest erzählt, der versteht auch warum: „Die Führungsstruktur und die Kommunikation untereinander muss feststehen, Nachschub an medizinischem Material muss gewährleistet sein, die Stromversorgung für die Unfallhilfsstellen muss abgeklärt werden – es gibt noch viel zu tun.“

DRK-Einsatzleiter Alex Schroff bereitet sich auf das Seenachtfest vor.
DRK-Einsatzleiter Alex Schroff bereitet sich auf das Seenachtfest vor. | Bild: Anjuli Rossa

Und neben alldem ist der Verbandsführer vom DRK Konstanz immer noch auf der Suche nach ein paar weiteren Helfern. Denn der Großteil der für das DRK beim Seenachtfest eingesetzten Personen sind ehrenamtliche Mitarbeiter – „hauptamtlich könnten wir das gar nicht besetzten. Selbst wenn das Fest in den Herbst und damit nicht in die Urlaubszeit fallen würde, wäre das nicht möglich“, sagt Schroff.

Ehrenamtlich arbeiten bis zum Sonnenaufgang

Mit vier Unfallhilfsstellen ist das DRK auf dem Gelände vertreten, an der Seestraße, im Stadtgarten und zwei auf dem Areal Klein Venedig, zusätzlich gibt es eine mobile Eingreiftruppe. Für die meisten ist Schichtbeginn um 14.30 Uhr. Bis alles abgebaut und wieder beim DRK Ortsverein ausgeladen und verstaut ist, sei in der Vergangenheit oftmals schon die Sonne wieder aufgegangen, sagt Schroff und lacht.

Trotzdem betont er, dass es wichtig sei, für die ehrenamtlichen Mitarbeiter eine schöne Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Schließlich würden die ihre Freizeit opfern, um auf dem Seenachtfest zu arbeiten. Deswegen ist er auch über den überwiegend positiven Zuspruch von den Gästen froh, die den freiwilligen Helfern viel Wertschätzung entgegenbringen.

Die Funkgeräte müssen für das Fest einsatzbereit sein und ohne Probleme funktionieren.
Die Funkgeräte müssen für das Fest einsatzbereit sein und ohne Probleme funktionieren. | Bild: Anjuli Rossa

Ist es vielleicht der Zuspruch, der die Freiwilligen antreibt, ehrenamtlich für die medizinische Erstversorgung der Bürger zu sorgen, während der Rest der Konzilstadt in Feierlaune ist? Schroff ist seit er 16 ist beim DRK, für ihn war und ist es die Motivation, Erste Hilfe zu leisten: „Danebenstehen und nichts tun, das konnte und wollte ich noch nie.“

Wie viel Arbeit auf Alex Schroff und sein Team am Samstag zukommt, das könne er auch mit über 30 Jahren Seenachtfest-Erfahrung nicht sagen. Zwar sei das Wetter immer ein großer Faktor, bei verregneten Festtagen sei naturgemäß alles ruhiger. Aber auch sonnige Einsatztage könnten ganz unterschiedlich ablaufen: „Von kriegsähnlichen Zuständen bis zu komplett ereignislosen Tagen, da war bis jetzt alles dabei.“

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Die DLRG muss nicht mehr viel vorbereiten

Auch bei der Deutschen Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG) sind die Helfer beim Seenachtfest ehrenamtlich unterwegs. Viel müssen die Wasserretter nicht mehr für das Wochenende vorbereiten. „Hauptsächlich müssen wir nur noch die Zelte und Bierbänke für unsere Station vorbereiten“, erklärt Michael Hamann. Am Donnerstag finde außerdem ein Dienstabend statt, an dem man gewisse Szenarien nochmals übe und die örtlichen Gegebenheiten nochmals abfahre.

Der Einsatzleiter sieht die DLRG gut gerüstet und ausreichend ausgestattet für das Fest am Wasser. „Die Boote für den Einsatz sind alle fest im Wasser stationiert“, so Hamann. Zusätzliche Boote brauchen die Helfer für das Großevent daher nicht.

(Archivbild) Michael Hamann ist der Einsatzleiter der DLRG beim Seenachtfest.
(Archivbild) Michael Hamann ist der Einsatzleiter der DLRG beim Seenachtfest. | Bild: Michael Buchmüller | SK-Archiv

Das machen die Wasserretter beim Fest

Die häufigsten Einsätze beim Seenachtfest? „Rettung und Versorgung von Notfallpatienten am, auf und unter dem Wasser, Patiententransport über den Wasserweg und Unterstützung des landgebundenen Rettungsdienstes im Uferbereich“, teilt Hamann auf Nachfrage mit. Insgesamt sei man mit 20 Einsatzkräften vor Ort.

Darunter befinden sich auch mehrere Taucher, die im Ernstfall auch unter Wasser nach Personen suchen können. Dazu wird es jedoch hoffentlich nicht kommen. Dennoch ist es gut, dass die Retter im Einsatz sind, damit alle sicher feiern können.