Der Tierschutz bleibt ihre Aufgabe – auch ohne Vertrag mit der Stadt. Gerüchte über eine Schließung seien falsch, sagen Andrea Doll, Vorsitzende des Tierschutzvereins Konstanz und Umgebung, und Heidi Schätzle, Leiterin des Tierschutzheims Konstanz.

Die Gerüchte hätten sie erreicht, nachdem der Gemeinderat Ende Juni beschlossen hatte, einen Vertrag mit dem Tierheim Radolfzell über die Aufnahme von Fundtieren zu schließen. Viele hätten wohl angenommen, dass es sich beim Tierschutzheim Konstanz um eine städtische Einrichtung handelt, sagt Doll. Dem ist nicht so, Träger des Tierheims ist der Tierschutzverein Konstanz und Umgebung.

Für Konstanzerinnen und Konstanzer bedeutet das längere Wege, wenn aufgefundene Tiere in eine andere Stadt gebracht werden. Doll erzählt von einem aktuellen Fall, in dem eine Konstanzerin ihren entlaufenen Hund in Radolfzell abholen musste.

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Was übernimmt das Konstanzer Tierheim noch?

Fundtiere seien per Gesetz Aufgabe der Gemeinden und Städte, stellt Schätzle klar. Diese würden dann meist Verträge mit Tierschutzvereinen abschließen, die die Aufnahme und Pflege der Tiere dann übernehmen. Es handle sich dabei also nicht grundsätzlich um eine Aufgabe der Tierheime. Und trotzdem: Um Tiere in Not kümmert man sich in Konstanz auch weiterhin.

Der Begriff muss nicht heißen, dass ein Tier verletzt ist, sagt Schätzle. Häufig bekomme man etwa Hinweise über schlechte Haltungsbedingungen, da suche man das Gespräch mit den Tierhaltern und kläre auf. Auch wenn jemand sein Tier abgeben muss, weil er sich nicht mehr darum kümmern kann, etwa wegen einer Krankheit oder einem Umzug in ein Pflegeheim, sei das Tierschutzheim der richtige Ansprechpartner. Was leider auch vorkomme: Dass sich jemand einfach nicht mehr um sein Tier kümmern will.

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Wenn es um Wildtiere geht, gebe es verschiedene Definitionen, erklären Schätzle und Doll. In Konstanz etwa würden Wildtiere nicht als herrenlose Tiere zählen. Der Tierschutzverein sehe das dennoch als seine Aufgabe an. „Das haben wir schon immer gehabt und werden wir auch immer haben“, sagt Schätzle.

Beratung bleibt weiterhin eine wichtige Aufgabe

Ein wichtiger Teil der Leistungen des Tierschutzheims sei die Beratung. Ein Beispiel: Nicht immer sei es die beste Option, vermeintlich hilflose Tiere einzusammeln und zum Tierheim zu bringen. Gerade bei jungen Vögeln, die das Fliegen lernen, könne man schnell annehmen, sie seien aus dem Nest gefallen, obwohl sie gar keine Hilfe benötigen.

Die Beratungsangebote richten sich aber auch an Personen, die gerne Tiere aufnehmen wollen oder etwa an Schulklassen bei Besuchen im Tierheim. „Das ist alles praktische Tierschutzarbeit“, sagt Schätzle.

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Und natürlich warten in der Konstanzer Einrichtung auch Tiere auf ein dauerhaftes Zuhause. Neben einfachen Fällen – junge, gesunde Tiere – gebe es aber auch schwierige, etwa wenn es bei den künftigen Haltern schon Erfahrung brauche, um sich richtig um die Tiere zu kümmern.