Wenn es nach der Gemeinde Moos geht, dann würde der Verkehr auf den großen Durchfahrtsstraßen innerhalb der vier Ortsteile künftig auf einheitliche 40 Stundenkilometer reduziert. Damit würde man nach ihrer Ansicht zum einen den vorhandenen Verkehrslärm spürbar reduzieren und zum anderen all jene berücksichtigen, die Temporeduzierungen auf Tempo 30 kategorisch ablehnen. „Mit Tempo 40 nehmen wir die meisten Menschen mit“, argumentierte der Mooser Bürgermeister Patrick Krauss in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Hintergrund der Überlegungen ist der aktuelle Lärmaktionsplan, zu dem alle Kommunen verpflichtet sind. Darin müssen sie das Lärmaufkommen auf ihren Hauptverkehrsstraßen ermitteln und bei Überschreitung kritischer Werte entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Dazu wird der vorhandene Lärm nicht etwa gemessen, sondern rein rechnerisch ermittelt. Es werden an verschiedenen Punkten die Anzahl der Fahrzeuge gezählt und anschließend ein Mittelwert errechnet, der Aufschluss über die tatsächliche Lärmbelastung gibt. In die Berechnungen fließen zudem Werte wie bauliche Begebenheiten, Wetterbedingungen und die Tageszeit ein. Insgesamt ergibt sich so ein deutlich repräsentativer Wert, als er bei punktuellen Lärmmessungen ermittelt wird.

Wo sind Maßnahmen geplant?

Für die Gemeinde Moos haben sich aus den erhobenen Zahlen und Werten tatsächlich nur wenige zwingende Notwendigkeiten ergeben. Lediglich im nördlichen Bereich der Landesstraße 192 in Moos bis zur Mooswaldstraße war sie gesetzlich dazu verpflichtet. Darüber hinaus hat man sich auf freiwilliger Basis dazu entschlossen, den gesamten weiteren Verlauf der L192 bis zum Ortsausgang Iznang, die L193 bis Ortsausgang Bankholzen sowie die L122 Richtung Bohlingen, als auch die Kreisstraßen von Iznang nach Gaienhofen (K6162 bis Ortsausgang Weiler) sowie die K6160 zwischen Weiler und Bankholzen bis zum Ortsausgang in die Überlegungen mit einzuschließen.

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Dabei kristallisierten sich drei Hauptbelastungsbereiche heraus. Wie zu erwarten war, befinden sich diese jeweils in den Ortsdurchfahrten der genannten Straßen. Am stärksten betroffen sind die Anwohner der L192 im Ortsteil Moos. Dort lagen die ermittelten Werte praktisch durchgehend über 65 Dezibel am Tag, teilweise sogar über 70 Dezibel. In den Ortsdurchfahrten von Iznang und Weiler liegen die Werte ebenfalls über 65 Dezibel. Alle anderen Bereiche liegen unterhalb gesetzlich relevanter Werte und liegen damit im Bereich des Ermessensspielraums.

Keine Flickenteppiche

Dennoch hat man sich in der Mooser Verwaltung auf Wunsch des Gemeinderates auf eine einheitliche Ausweisung der betroffenen Straßen auf Tempo 40 geeinigt. „Wir wollen keinen Flickenteppich mit verschiedenen Geschwindigkeiten“, erläuterte Patrick Krauss dieses Vorgehen. Lediglich am Kindergarten Moos und vor der Grundschule in Weiler möchte man an den bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 Stundenkilometern festhalten.

Obschon die Reduzierung auf lediglich 40 Kilometer eine nicht so ganz so gravierende Veränderung bringt, soll die Maßnahme schon eine deutliche Verbesserung gegenüber dem aktuellen Stand erreichen. Der Lärmpegel würde laut den Unterlagen um rund 1,5 Dezibel gesenkt und effektiv die Anzahl der betroffenen Bürger oberhalb der Pflichtwerte von 67 Dezibel am Tag und 57 Dezibel in der Nacht um 55, beziehungsweise 40 Prozent senken.

Oberhalb der Schwelle zur Gesundheitsgefährdung von 70 am Tag und 60 Dezibel in der Nacht würde sie nachts vollständig eliminiert und am Tag um 86 Prozent sinken.

Betroffene können sich äußern

Das könnten manchen Betroffenen in der Gemeinde immer noch nicht ausreichen. Ihnen und allen Institutionen steht es frei, sich dazu zu äußern und im Rahmen der öffentlichen Auslage ihre Wünsche zu formulieren. Ein Termin ist dafür allerdings noch nicht angesetzt.

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Eine Entscheidung darüber, was und wie von den jetzt vorgelegten Maßnahmen umgesetzt wird, liegt dann in der Hand der zuständigen Verkehrsbehörde. Sie entscheidet schlussendlich darüber, wie diese umgesetzt werden müssen. Auch der Gemeinderat muss in einer der künftigen Sitzungen noch darüber entscheiden.