Günther Vasel

Noch vor wenigen Jahren brachte der Wald Geld in die Gemeindekasse, jetzt wird er zum Zuschussbetrieb. Bis 25 Zentimeter unter der Oberfläche sei der Boden ausreichend feucht, so Bernhard Beinhofer vom Forstamt des Landkreises. Danach fehle den Tiefwurzlern bis 1,8 Meter einfach das Wasser.

Beinhofer und Revierleiter Werner Hornstein unterrichteten bei einer Begehung den Gemeinderat über die Zustände im Gemeindewald. Sicher auch interessant für die jungen Ratsmitglieder, haben sie doch über notwendige Investitionen im Wald zu entscheiden.

Wie die Erderwärmung den Gemeindewald erreicht

An fünf Standorten zeigten die Forstleute die Schäden auf. Der Sommer 2018 und das bisherige Wetter in 2019 sind, wie in ganz Deutschland, für den Zustand verantwortlich. Wassermangel und die damit reiche Verbreitung des Borkenkäfers sind ausschlaggebend dafür, dass bereits nach drei Jahren die Einschlagquote des Zehn-Jahres-Plans bei Fichten zu 75 Prozent erreicht wurde. Bedrückend, dass auch bei vielen Buchen die Kronen absterben.

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Der Wald müsse umgebaut werden. Leichter gesagt als getan, vergehen doch Generationen, bis ein heute gepflanzter Baum wirtschaftlich genutzt werden kann. Und Umbau heißt, Baumarten einzusetzen, die die Dominanz von Fichten ändern. Dies sind vor allem die Douglasie, aber auch Eiche, Baumhasel und Libanonzeder. Hier sind auch die privaten Waldbesitzer gefordert.

Klimawandel macht Waldumbau erforderlich

Der Waldumbau ist als notwendige Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel zu sehen. Nur Mischwälder mit auch noch in Zukunft standortgerechten Gastbaumarten brächten Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte ins Gleichgewicht, so der Leiter des Forstreviers Hegau, Werner Hornstein.

Klar ist, dass sich der Zustand des Waldes auch auf die Finanzsituation auswirkt. Käferholz bringt nicht den Ertrag, den gesundes Fichtenholz erreichen könnte. Dazu fällt mehr Holz an, der Markt ist gesättigt. Für einen in 2020 geplanten Ertrag von 92.000 Euro müsse die Gemeinde rund 107.000 Euro investieren, so Hornstein. Aufforstungen sind vorgesehen. Der Brennholzverkauf für die Gemeinde bleibe aber zunächst gesichert, so der Revierförster.