Bis zum Mittag knatterten sie zum Lindenrain in Ehingen – gut 600 betagte Autos, Traktoren und Motoräder waren am Pfingstmontag aus der weiten Umgebung zum Oldtimertreffen des Motorsportclub Ehingen angereist. Eine Parade von blitzblank gewienerten Traktoren, aufpolierten Nobelkarossen bis hin zu schlichten Fortbewegungsmitteln jeden Alters boten eine Augenweide für Jung und Alt.
Bei herrlichem Wetter schlenderten schon ab Öffnung Besucherströme über das Gelände, und so manch einer kam ins Staunen. Sei es wegen eines amerikanischen Straßenkreuzers der Marke Cadillac mit imposanten Ausmaßen, Baujahr 1956 und 285 PS, oder eines sportlichen Austins, Baujahr 1934, aber mit nur 34 PS unter der Haube. Fast 100 Jahre alt zog auch eine elegante Limousine von Chevrolet mit freistehenden großen Scheinwerfern aus dem Jahr 1927 die Blicke auf sich. Auf Staunen stieß auch ein Veteran der Schweizer Feuerwehr – um 1914 gebaut, war es wohl das älteste Fahrzeug auf dem Platz.
Viele nehmen stundenlange Anreise auf sich
Auch wenn sie mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben – die Veteranen auf Rädern sind fahrtüchtig. Jörg Böhler und seine Tochter Alexandra hatten sich in Birkendorf im Schwarzwald gleich mit zwei Fahrzeugen auf den Weg gemacht. Er steuerte den Traktor, seine Tochter fuhr auf dem Mofa hinterher. Zweieinhalb Stunden haben sie für die Anfahrt gebraucht. „Mit 15 PS bringt es der Traktor auf 23 Stundenkilometer, das war damals schnell“, erzählt Böhler nicht ohne Stolz. Und er funktioniere auch nach 72 Jahren noch, selbst bis nach Bellinzona im Tessin sei er schon gefahren. Zwei Tage hat es gedauert, aber wie Böhler sagt: „Man hat doch Zeit und im Stau ist man immer der Erste.“

Die Liebe der Teilnehmer zeigt sich auch im Detail: Zahlreiche Traktoren waren mit frischen Blumensträußen geschmückt. In die Herrichtung eines historischen Gefährts stecken die Besitzer viel Zeit und Arbeit. „Oldtimer sind wie ein Virus, hat man einmal angefangen, kommt man davon nicht mehr los“, sind sich Thomas Binder und sein Kollege Thomas Anselm aus Titisee-Neustadt einig. Als regelmäßige Teilnehmer waren sie in diesem Jahr mit zwei Fiat 500 zum Oldtimertreffen nach Ehingen gekommen, darunter ein Fiat Giannini Modena 650, Baujahr 1969.
Mit 23 PS schaffe ihr historischer Rennwagen bis zu 120 Stundenkilometer, und im Windschatten hinter einem Lastwagen noch mehr. Andreas Pietsch aus Worblingen steht zu seinem Trabant. Schon in seiner Heimatstadt Dresden war er stolzer Besitzer dieses kompakten Kleinwagens mit Zweitaktmotor. Mit seinem jetzigen Trabant 500 aus dem Jahr 1962 fahre er noch locker 2000 Kilometer im Jahr.
Anziehungspunkt waren stets die Vorführungen alter Handwerke und landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte. Mit Armkraft legten sich die Schlepperfreunde Friedingen beim Sägen dicker Baumstämme ins Zeug. In der „Mechanischen Werkstatt“ glühte über der Esse das Eisen und Peter Nägele von den Schlepperfreunden Friedingen hämmerte auf dem Amboss glühendes Eisen in Form. In der „Stubete anno 1850“ versuchten auch Kinder, auf einer Nähmaschine mit Handrad und Trittbrett Stoffteile zusammenzunähen.