Als der Seehas vor 30 Jahren auf seine erste Fahrt ging, wurde an allen Haltestellen der Strecke gefeiert. Der Zug verbindet Konstanz mit Engen. Der Musikverein (MV) Mühlhausen machte daraus eine Tradition: Bis auf zwei Ausfälle durch die Corona-Pandemie wird jedes Jahr gefeiert, dieses Jahr war es das 28. Seehasfest. Bis heute lockt das zweitägige Fest mit einem Tag der Blasmusik, einem Seniorennachmittag und Handwerkervesper Dorfbewohner und Gäste aus der ganzen Umgebung ins Festzelt am Bahnhof.
Die Plätze unter den Sonnenschirmen vor den Gleisen waren stets besetzt, aus dem Zelt gegenüber schallte Blasmusik, die das Geräusch des ein- und ausfahrenden Seehas übertönte. „Das erste Seehasfest fand nur am Sonntag statt und stieß auf so großen Anklang, dass wir es auch weiterhin veranstalteten“, erinnert sich Hannes Deuer als damaliger Vorsitzender. Zu der Zeit standen nur ein paar Tische und Bänke unter den ausgeliehenen Sonnenschirmen, und der MV spielte noch selbst. „Das halbe Dorf hat mitgefeiert“, sagt auch Manfred Schellhammer, heute Ehrenvorstand des MV. Zu der Zeit sei Alfons Hable, der später Bürgermeister wurde, noch Bahnhofsvorsteher gewesen.
Anwohner tragen auch etwas bei
Bis heute steht das Festzelt auf dem Parkplatz neben dem Haus, in dem Robbi Dambacher wohnt. Für ihn heißt das mit Auf- und Abbau vier Tage Aktion vor der Haustür. Das stört ihn überhaupt nicht: „Ein Fest für den Seehas muss auch am Bahnhof stattfinden.“ Er feiere gerne mit und trage über eine temporäre Stromleitung vom Haus aus auch zur Stromversorgung bei.
Bisher hat sich auch kein Anwohner beschwert. Auch Monika und Michael Mita, die ganz in der Nähe wohnen, empfinden das Fest nicht als Störung. „Das Seehasfest ist zum Treffpunk für Jung und Alt geworden, hier trifft man Leute, die man gar nicht kennt“, erzählt Monika Mita, dass sie der Musik auch schon von der Terrasse aus zugehört haben. Für beste Unterhaltung am Sonntag und Montag sorgten in diesem Jahr sechs Kapellen aus der Umgebung und der Musiker Maik Dorado.