Viele Schulen haben Fördervereine, die Grundschule Orsingen-Nenzingen aber bisher nicht. Das soll sich nun ändern, denn eine Gruppe engagierter Eltern möchte nun einen Förderverein gründen. Zu einem Infoabend, bei dem auch Schulleiterin Jeanette Spiekermann dabei war, kam zwar wenige, aber dafür sehr interessierte Eltern. Als besonderer Gast, der sich mit Fördervereinen auskennt, war zudem Werner Leber dabei, der ehemalige Rektor der Gemeinschaftsschule Eigeltingen.

Eigentlich ist es sogar schon der zweite Versuch, einen Förderverein für die Grundschule ins Leben zu rufen. Andere Eltern hatten dies bereits im Jahr 2019 vor, doch dann kam die Corona-Pandemie, berichteten die Anwesenden. Inzwischen gibt es eine neue Generation von Schülern und die Eltern einiger Erstklässler möchten gerne anpacken, um den Schülern Dinge zu ermöglichen, die sonst nicht möglich wären.

Die Grundschule Nenzingen und der Schulhof. (Archivbild)
Die Grundschule Nenzingen und der Schulhof. (Archivbild) | Bild: Löffler, Ramona

Die Initiatoren suchen Mitgründer

Vater Mario Günther ist einer der Hauptinitiatoren, der im Verein dann auch ein Vorstandsamt übernehmen würde. Auch wenn sieben Gründungsmitglieder ausreichen würden, hofft er, dass es zweistellig, also mit zehn Personen, losgehen könnte. Ein Anwesender erkundigte sich sofort, ob ein Gründungsmitglied einen Vorstandposten übernehmen müsste, Günther erklärte jedoch, dass das nicht notwendig sei. Dies kam bei den Anwesenden gut an, da es auch noch zwei weitere Elternteile gab, die gerne unterstützen würden, aber selbst kein Amt möchten.

Jeanette Spiekermann freute sich über die Motivation der Eltern und Idee für den Förderverein. Sie erklärte, die Schule habe aktuell 157 Kinder und allein in den vergangenen drei Jahren seien es 30 Kinder mehr geworden. Die Schule habe ein Leitbild und Angebote, um die Kinder zu fördern, doch dies habe auch Grenzen.

Familien haben immer weniger Geld

Die Schulleiterin zählte auf, dass es für die erste Klasse das Programm „Be cool“ gebe, für die Zweitklässler das Projekt Streuobstwiese und für die dritten und vierten Klasse das Theaterstück „Mein Körper gehört mir“. Das alles werden eingekauft und koste zunehmend mehr. „Da entsteht eine Schere, weil die Familien immer weniger Geld haben“, erklärte sie.

Auch die Kosten für Ausflüge würden Familien vor immer größere Herausforderungen stellen, wenn für Bus und Eintritt zum Beispiel 17 Euro fällig würden und das vielleicht sogar für zwei Kinder anfalle. Ihr sei es wichtig, die Qualität an der Schule zu erhalten. Zwar könnte sie versuchen, Fördermittel zu akquirieren, doch dazu brauche es ein Konto, auf das diese fließen könnten. An dieser Stelle käme ein möglicher Förderverein ins Spiel, schilderte sie.

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Sorgen und Wünsche der Schulleitung

Bei den AG-Angeboten sei ebenfalls der Haken, dass es inzwischen viel teurer geworden sei, die Kooperationspartner zu bezahlen. Die Schule habe inzwischen weniger Mittagsangebote als vor Corona und Spiekermann würde gerne neue Projekte an die Schule holen, um wieder dahin zu kommen, wo die Schule schon einmal war. Das geförderte Programm „Lernen mit Rückwind“ werde voraussichtlich bald auslaufen.

Da die Kinder zunehmend länger an der Schule sind und Konflikte unter ihnen entstehen können, würde Jeanette Spiekermann gerne ein Regelwerk erstellen und die Lehrer eine Fortbildung in Konfliktkultur machen lassen. Auch das koste aber Geld.

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Ein Förderverein braucht ein erstes Ziel

Damit standen bereits Wünsche im Raum, als Mario Günther und Vasilij Strassheim, ebenfalls ein Erstklässler-Vater und zudem im Elternbeirat, erklärten, wie ein Verein konstruiert ist, welche Ämter und rechtlichen Voraussetzungen es gibt und wie wichtige eine rechtssichere Satzung ist. Werner Leber berichtete aus seinen Erfahrungen in Eigeltingen, wo er Schulleiter war, als 1994 der Schulförderverein gegründet worden war. Er hatte einige Tipps im Gepäck, zum Beispiel, dass der Verein anfangs ein konkretes Ziel wie das Programm zur Konfliktkultur haben sollte. Oder auch dass ein Lehrer der Schule Beisitzer sein sollte, damit es eine gute Verbindung zwischen Schule und Verein gebe.

Leber erzählte, wie schwierig es damals in Eigeltingen gewesen sei, bis es eine Satzung gegeben habe, mit der alle zufrieden gewesen seien. Orsingen-Nenzingen habe da viel bessere Voraussetzungen. Vom Landesverband der Schulfördervereine gebe es sogar Mustersatzungen. Leber zeigte sich sehr zuversichtlich: „Ihr kriegt das hundertprozentig hin.“

Zweites treffen vor den Sommerferien

Nachdem schon einige Details wie die Größe des Vorstands und die Ämter des erweiterten Vorstands diskutiert wurden, vereinbarten die Interessierten schließlich ein Treffen Mitte Juli, also noch vor dem Beginn der Sommerferien, aber nach der Fußball-EM. Dann wollen sie konkreter werden, wer welches Amt übernimmt und wann die tatsächliche Gründungsversammlung sein soll. Um alles richtig vorbereiten zu können, wird dies voraussichtlich im September oder Oktober sein.