Gute Nachrichten gibt es von der Baustelle des neuen Fasnachtsmuseums am Schloss Langenstein: „Das Haus an sich ist fertig“, sagt Museumspräsident Michael Fuchs beim Besuch des SÜDKURIER auf der Museumsbaustelle. Bis die Eröffnung gefeiert werden kann, ist aber trotzdem noch einiges zu tun. Immerhin wird ein Zeitraum dafür immer konkreter.
Durch eine kleine Baustellentür geht es momentan noch in das Innere des Gebäudes. „Demnächst werden die Elemente für den Eingangsbereich geliefert“, sagt Michael Fuchs. Dann hat der Baustelleneingang ausgedient und das Gebäude bekommt sein endgültiges Gesicht.

Mehrere Zugänge zur Ausstellung
Der Eingangsbereich, in dem sich die Museumskasse sowie eine Garderobe befinden werden, ist momentan noch genauso im Rohbauzustand wie die große Halle, die sich im Anschluss daran erstreckt. Über eine Treppe, die fast die ganze Breite des Saals einnehmen wird, betreten die Besucher künftig die Ausstellung. Momentan befindet sich dort noch ein großer Absatz und nur eine provisorische Baustellentreppe führt nach unten. „Es gibt natürlich auch einen barrierefreien Zugang über einen Aufzug“, sagt Michael Fuchs. Dieser ist sogar schon eingebaut und betriebsbereit.

„Hier im Saal beginnt bald der Einbau von großen Regalböden an den Wänden, an denen die Fasnachtsfiguren in Originalgröße ausgestellt sein werden“, erklärt Fuchs. Das Ganze erstreckt sich über zwei Stockwerke, denn die Decke des großen Saals öffnet sich an den Seitenwänden für die künftigen Regale. „Die Museumsbesucher können dann an den Regalen stehen und auf einem Tablet die einzelnen Figuren auswählen, um sich dazu Filme, Fotos und weitere Informationen anzusehen“, erklärt Fuchs.
300 lebensgroße Figuren säumen die Wände
Rund 300 Fasnachtsfiguren werden auf diese Weise an den Wänden ausgestellt sein. In der Mitte des großen Saals entstehen wabenartige Räume, die mit multimedialen Anwendungen und Vitrinen bestückt werden können. „Wir wollen dort zum Beispiel die Masken der Welt zeigen, oder das Thema Fasnacht im Mittelalter aufgreifen. Jeder Raum bekommt sein eigenes Thema“, erklärt Michael Fuchs.
Im hinteren Bereich des Saals führt eine große Treppe in das Obergeschoss. Davor wird noch eine riesige Vitrine aufgebaut, in der die Zizenhausener Terrakotten ausgestellt werden. „Gestalterisch ist das eine glückliche Lösung, weil es sich dabei nicht im eigentlichen Sinne um Fasnachtsfiguren handelt“, erklärt Fuchs.

Den Museumsbesuchern wird sich beim Aufstieg in das obere Stockwerk zukünftig ein einmaliger Ausblick auf das Schloss Langenstein zeigen. Wo momentan noch eine große Öffnung mit Spanplatten verschlossen ist, wird nämlich bald schon ein großes Panoramafenster eingebaut, erklärt Fuchs.
Ein Raum mit sakralem Anklang
Beeindruckend ist auch der Blick in das Obergeschoss selbst. „Wie eine Kathedrale“, sagt Michael Fuchs in einem fast andächtigen Ton, obwohl er den Anblick schon gut kennt. Der Vergleich scheint durchaus passend, schließlich erinnert das mächtige, spitz zulaufende Holzgerippe, das die großen säulenfreien Räume möglich macht, doch fast ein bisschen an das Gewölbe eines gotischen Kirchenbaus.
Oben wird sich das Konzept aus dem Untergeschoss nahtlos fortsetzen. Hier wird sich einmal der entgegengesetzte Blick öffnen: von oben nach unten auf die rund 300 Fasnachtsfiguren an den Wänden. Die Mitte des Raumes wird auch hier Waben für weitere Ausstellungsmöglichkeiten bieten.

Am anderen Ende des Raumes, also direkt oberhalb des Eingangsbereichs, entsteht ein Raum für Sonderausstellungen, der auch für Tagungen genutzt werden kann, erklärt Michael Fuchs.

Was den Zeitplan der Baustelle anbelangt, zeigt sich Fuchs zufrieden. „Wir konnten alle Termine einhalten, die nötig waren, um offizielle Gelder erhalten zu können“, erklärt er. Die Eröffnung des Museums sei für 2025 geplant. „Schön wäre, wenn wir es zur Fasnacht schaffen, aber das kann man nicht sicher sagen. Viele Arbeiten werden von Ehrenamtlichen in ihrer Freizeit erledigt, da ist es schwierig, einen festen Zeitplan aufzustellen“, sagt Fuchs und fügt an: „Uns ist es wichtig, möglichst schuldenfrei hier rauszugehen. Deshalb ist der Plan nicht in erster Linie schnell zu bauen, sondern kostengünstig.“
Es werden noch Spenden gesammelt
Noch immer werden deshalb auch Spenden gesammelt. „Die Spendenbereitschaft ist relativ konstant. Ich habe sogar das Gefühl, seit man sehen kann, wie es auf der Baustelle vorangeht, ist sie sogar noch etwas gestiegen“, sagt Fuchs. Dennoch fehlen noch rund 200.000 Euro, um das Projekt vollständig zu finanzieren. Bei einer Gesamtinvestition von rund 4 Millionen Euro sei das aber ein recht guter Stand.
„Außerdem ist die Finanzierung komplett gesichert“, betont Fuchs. Sollte am Ende nicht alles durch Spenden gedeckt werden können, seien die restlichen Baukosten durch einen Kredit abgesichert. Als nächste Arbeiten stehen der Innenausbau und die Elektroinstallation an.
Danach gehe es auch schon an die Museumsgestaltung und die Umsetzung der Ausstellung. „Das wird noch richtig komplex“, sagt Michael Fuchs mit Blick auf die umfangreiche digitale Technik, die den Museumsbesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis machen soll. In einem letzten Schritt vor der Eröffnung steht dann eine mehrwöchige Probephase an, in der die Digitaltechnik und die multimedialen Anwendungen eingehend auf Herz und Nieren geprüft werden sollen.