Die Ära Bernhard Volk endet nach 32 Jahren als Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen. Seine Kollegen der Verwaltungsgemeinschaft Stockach, der heutige sowie frühere Landrat und andere Weggefährten sprechen über seine Eigenschaften, seine Erfolge und Dinge, die ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind. Alle teilten ihre Erinnerungen auf SÜDKURIER-Nachfrage schriftlich oder telefonisch mit, denn aufgrund der Corona-Lage ist es aktuell nicht möglich, die Verabschiedung des Bürgermeisters im großen Rahmen abzuhalten.
- Frank Hämmerle, Landrat bis 2019, bezeichnet Bernhard Volk als Bürgermeister und Kreisrat aus dem kommunalpolitischen Bilderbuch: „Immer ernsthaft, sachlich, ruhig und überlegt. Ganz ohne Alarmismus und Aktionismus hat er Gemeinde und Kreis zum Besten weiterentwickelt.“ Mit seinem leisen und nachdenklichen Humor habe Volk die Sympathie seiner Bürger gewonnen.
- Landrat Zeno Danner äußert sich zum Engagement Bernhard Volks im Landkreis Konstanz: „Er ist seit 1994 Mitglied im Kreistag – also seit 27 Jahren, und seine Wahlergebnisse waren immer sehr gut.“ Seit 1994 sei Volk auch Mitglied im Technischen und Umweltausschuss. Dieser Ausschuss befasst sich vor allem mit dem ÖPNV – er sei bei nahezu allen Meilensteinen mit dabei gewesen: Seehäsle Radolfzell-Stockach (1996), Tarifverbund (1996), Regionalbusverkehr (2019). Volk sei der Verkehrsexperte bei den Freien Wählern und deren Sprecher im genannten Ausschuss.
Auch sei er ein „engagierter Kämpfer“ für die Belange des ländlichen Raums und habe dabei stets die Finanzen im Blick. „Er ist ein geschätztes Mitglied im Kreistag über die Fraktionsgrenzen hinweg. Ich schätze Herrn Volk außerordentlich als klaren, sachlichen und ehrlichen Gesprächspartner. Er hat sich um den gesamten Stockacher Raum und den ganzen Landkreis sehr verdient gemacht.“
- Matthias Weckbach, Bürgermeister von Bodman-Ludwigshafen, gibt ganz persönliche Erinnerungen preis: „Bernhard Volk und ich kommen beide aus dem Odenwald, unsere Heimatgemeinden liegen nur wenige Kilometer auseinander und wir haben zum Teil den gleichen Freundeskreis. Das war für mich eine große Freude. Ich erinnere mich gut an die herzliche Aufnahme im Kollegenkreis, insbesondere auch an Bernhard Volk.“ Dieser habe ihn vor 22 Jahren dank seiner Erfahrungen mit Rat und Tat unterstützen können.
Weckbach erzählt: „Bernhard Volk ist, trotz oder wegen seines Zigarettenkonsums, ein guter Sänger. Auf meinem Polterabend hat er mit Bürgermeisterkollegen die Lokalhymne ‚Tief im Odenwald‘ angestimmt. Für mich war das ein schöner Moment, den ich nach wie vor in Erinnerung habe.“
- Rainer Stolz, seit 1993 Bürgermeister von Stockach, stellt auch ein gutes Zeugnis aus. Er lobt die analytische, zielstrebige, gründlich durchdachte und pragmatische Arbeitsweise von Bernhard Volk. So habe Volk die Probleme seiner Gemeinde Orsingen-Nenzingen wie auch die Themen der Verwaltungsgemeinschaft Stockach betrachtet und machbare Lösungsansätze erarbeitet. „Dabei hat er es mit seiner ruhigen, aber auch hartnäckigen Art geschafft, dass seine Gedanken zu einzelnen Themen, die ihm relevant erschienen, auch Eingang gefunden haben in unsere Diskussionen und oftmals auch in die Entscheidungen“, so Stolz.
Man verliere mit Volks Eintritt in den Ruhestand einen guten Freund und engen Wegbegleiter. „Ich darf das für alle während seiner langjährigen Dienstzeit mit ihm zusammenarbeitenden Kollegen so feststellen.“ Mit einem Augenzwinkern fügt Stolz hinzu: „Dass unsere Sitzungen nun ohne die obligatorische Raucherpause auskommen müssen, ist eine Konsequenz seines Ausscheidens, die hoffentlich ohne Auswirkung auf die Arbeitsergebnisse der Übriggebliebenen bleiben wird.“
- Manfred Jüppner, bis Ende November 2020 Bürgermeister von Mühlingen, schätzt seinen Amtskollegen sehr. Er erzählt: „An seine erste Wahl zum Bürgermeister vor 32 Jahren erinnere ich mich noch relativ gut. Er war der große Unbekannte, das unbeschriebene Blatt aus dem Odenwald. Wähler wollten wissen, ob Orsingen-Nenzingen lediglich ein Sprungbrett für eine der großen Kreisstädte wie beispielsweise Singen sei. Er hat in beneidenswerter Weise die Ansprüche der beiden konkurrierenden Ortsteile ausbalanciert und gute Lösungen gefunden.“
Jüppner lobt auch Volks Einsatz beim Gewerbegebiet Hardt und dem Camping-Resort in Orsingen. Er habe ihn als äußerst gewissenhaften, kompetenten, stellenweise auch sehr hartnäckigen Vertreter seiner Gemeinde erlebt. „Aus meiner Sicht hat er sich für seine Gemeinde sehr aufgeopfert“, sagt Jüppner.
- Alois Fritschi, Bürgermeister in Eigeltingen, lobt Bernhard Volk als einen Mann der klaren Worte und einen Sparer. „Er spart dort, wo andere nichts mehr zum Sparen haben und er ist ein harter Verhandler.“ Er behalte ihn als fleißigen, engagierten Nachbar-Bürgermeister in Erinnerung, dem die Raumschaft sehr am Herzen gelegen habe.
- Florian Zindeler, Bürgermeister von Hohenfels, sagt: „Bernhard Volk hat mit seiner ruhigen, aber sehr bestimmten Art viele Projekte in die Wege geleitet und erfolgreich umgesetzt. Seine Gemeinde hat eine enorme Entwicklung genommen, die unverkennbar seine Handschrift trägt. Bei all diesem Tun hat er sich eine bemerkenswerte Lockerheit bewahrt, welche bei vielen Gelegenheiten an seinem Krawattenknoten abzulesen war.“