Die Vorstandsvorsitzende (CEO) des Unternehmens BCS Automotive Interface Solutions Lingling KK Yuan war vor zehn Tagen da, zum Sommerfest des Autozulieferers in Radolfzell hat es ihr nicht gereicht. Seit dem Weggang von Ralf Jeskulke im Frühjahr dieses Jahres ist Gregor Tschernjavski (41) Chef am Standort Radolfzell. Er ist vor drei Jahren als Abteilungsleiter Finanzen zum damaligen Unternehmen ZF TRW Body Control Systems (ehemals Messmer) gestoßen: „Ich habe den ganzen Prozess mit dem Verkauf an Luxshare und der Gründung des eigenständigen Unternehmens BCS erlebt und begleitet.“

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Nachdem die neue chinesische Eigentümerin des Luxshare-Konzerns Laichun „Grace“ Wang das alte Unternehmen ZF TRW Automotive im Mai 2018 übernommen und ihm den neuen Namen BCS gegeben habe, sei er in die Geschäftsführung berufen worden. Den Vorstandswechsel im März dieses Jahres kommentiert Tschernjavski gelassen: „Ich war nicht überrascht, dass ich immer noch da bin.“ Seine Beziehung zu den chinesischen Eigentümern sei gut. Da komme ihm gelegen, dass er mit seiner Frau und den zwei Kindern in Zürich wohne: „Zum Flughafen ist es nicht weit.“ Nicht nur CEO KK Yuan kommt regelmäßig in Radolfzell vorbei, auch Tschernjavski muss in der Konzernzentrale in Hongkong Bericht ablegen und die anderen zehn Standorte weltweit besuchen.

Neue Technologien für autonomes Fahren

Konzernchefin Wang habe „ein genaues Auge“ auf die Aktivitäten der BCS-Gruppe, berichtet Tschernjavski. Es werde in die Standorte wieder kräftig investiert. Weltweit seien es 80 Millionen Euro, für Radolfzell rechnet der Geschäftsführer mit einer zweistelligen Millionensumme. „In Radolfzell wollen wir ein neues Gebäude für die Entwicklung bauen“, kündigt er an. Dort sollen neue Technologien für autonomes Fahren entwickelt werden. Das sei die Botschaft, die für die derzeit rund 860 Mitarbeiter zähle. „Den Standort gibt es seit 70 Jahren hier und wir werden auch weiter hier sein“, sagt Tschernjavski.