„Zeigt her eure Füße“ – so heißt die Kampagne der Aktion Orthofit für die Gesundheit von Kindern. Seit 2010 findet bundesweit eine Aufklärungswoche unter der Federführung des Bundesverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie statt.
Wolff Voltmer, Chefarzt für Chirurgie, Orthopädie und spezielle Unfallchirurgie am Krankenhaus Radolfzell unterstützt die Kampagne und hat zwei Gruppen von Kindern im Familienzentrum St. Anton besucht. Spielerisch vermittelte er ihnen, was Füße leisten, wie man sie gesund halten und stärken kann.
Was an einem Fuß alles dran ist
Bei den Kleinen im Alter von drei bis vier Jahren ging es zunächst darum, Vertrauen zu schaffen. Inmitten der Kinder setzte Voltmer sich auf den Boden, stellte sich vor: „Ich bin der Wolf(f), aber nicht der böse“ und fragte, ob seine kleinen Zuhörer Ärzte und das Krankenhaus kennen.
Die Mutigeren packten ihr Wissen munter aus. Schließlich ging es zur Hauptsache des Tages, den Füßen. Barfuß wurde inspiziert, was an einem Fuß alles dran ist: Zehen, Nägel und die Ferse. Um Füße gesund zu erhalten, sind natürlich auch die Schuhe wichtig.
Sind sie zu eng, dann gibt es Blasen, sind sie zu dick, dann schwitzt man. Mit den unangenehmen Begleiterscheinungen von Schuhen, die nicht richtig passen, hatten auch die Kleinen schon ihre Erfahrungen gemacht.

Füße entwickeln sich in den ersten Lebensjahren, informierte Voltmer im Kindergarten. Beinahe alle kleinen Kinder hätten Plattfüße, erst im Laufe der Jahre würden die Sehnen stärker und die Innenseite der Fußsohle richte sich auf. „Damit ein Kinderfuß sich gut entwickelt, ist es wichtig, dass das Kind viel läuft“, erklärte der Orthopäde weiter.
Vor allem barfuß zu laufen, sei gut. Hat der Fuß unmittelbaren Bodenkontakt, müsse er mehr ausgleichen, vor allem wenn man im Freien unterwegs ist. Heutzutage seien die Füße vieler Menschen empfindlicher als früher, weil weniger zu Fuß erledigt wird.
Wer oft enge oder hohe Schuhe trage, belaste Ballen und Gelenke negativ. Kinderschuhe sollten leicht und biegsamem, atmungsaktivem Material sein, damit die Füße beweglich bleiben und nicht schwitzen.
Füßen und Schuhen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, sei wichtig, denn 99 Prozent aller Kinder kämen mit gesunden Füßen zur Welt, aber nur ein Drittel werde mit gesunden Füßen erwachsen, heißt es in der Broschüre der Aktion Orthofit.
Mit den Zehen greifen
Beim Aktionstag ging es vor allem darum, den Kindern zu vermitteln, dass vieles, was den Füßen guttut, auch Spaß macht. Gemeinsam mit dem Chefarzt liefen sie auf Zehenspitzen und auf der Ferse durch den Raum, hüpften vorwärts und rückwärts, liefen barfuß auf einem Seil, das am Boden lag.
Oder erspürten auf einem Barfußpfad verschiedene Beläge unter den Füßen. Ein Tuch oder ein Sandsäckchen mit den Zehen zu greifen, fiel den Kindern nicht leicht. „Das ist aber anstrengend“, so das Urteil der Kleinen. Mit den Händen geht das schneller und besser, fanden sie.
Gute Fußgesundheit erspart Folgeerkrankungen
Für Chefarzt Voltmer ist das ein Zeichen dafür, dass die Kinder ermutigt werden sollten, mehr mit ihren Füßen zu arbeiten. Eine gute Fußgesundheit wirke sich auf den ganzen Körper aus.
Haltungsschäden und Folgeerkrankungen in späteren Lebensjahren könnten so früh vermieden werden. Am Ende gab es für jedes Kind eine Urkunde, weil sie „toll mitgemacht“ hatten.
Zahlen rund um die Füße
Aus der Informationsbroschüre der Aktion Orthofit: Bis zu 282 000 Kilometer tragen uns unsere Füße im Laufe des Lebens – vier Mal um die Erde. Unsere Füße sind ein perfektes Zusammenspiel aus 28 Knochen, 107 Bändern, 32 Muskeln und Sehnen und 27 Gelenken.
Sorge bereite den Orthopäden, dass sich immer weniger Kinder für aktiven Sport begeistern. Die Folgen seien gravierend: Jeder Zweite über 30 Jahre leide an Rückenproblemen, jeder Dritte über 40 Jahren an Arthrose.