Gerald Jarausch

Die Gemeinde Moos sieht sich vor verschiedenen Verkehrsproblemen. Insbesondere die Durchquerung zweier Ortsteile durch die Landesstraße 192 verursacht viel Verkehr und ein erhöhtes Gefahrenpotential. Im Juli hatte die Fraktion der Unabhängigen Wählervereinigung (UWV) daher einen Antrag gestellt, sich noch einmal gesondert dem Thema Verkehr zu widmen. Als Unterpunkte wurden in diesem Zusammenhang die Verkehrsituation, Geschwindigkeitsreduzierung, Verkehrslärm und die Parkplatzsituation aufgeführt.

Genau zu diesen Themenbereichen hatte die Kommune in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats den Leiter des Amtes für Straßenverkehr und Schifffahrt beim Landratsamt in Konstanz, Michael Greineck, geladen. Doch die Ratsmitglieder und Besucher der öffentlichen Gemeinderatssitzung mussten schnell erkennen, dass Greineck nicht gekommen war, um die Probleme der Gemeinde zügig zu lösen: „Ich bin nicht hier, um Geschenke zu verteilen“, machte Greineck schon kurz nach seiner Vorstellung klar. Diese Haltung unterfütterte er mit klaren Fakten und gesetzlichen Vorgaben.

Amtsleiter sieht keine große Gefahrenlage

Der Wunsch aus dem Ratskreis, das Tempo auf der Landesstraße innerhalb der Ortschaften auf Tempo 30 oder wenigstens 40 zu drosseln, wie man das auch aus anderen Orten am See kennt, konterte der Amtsleiter mit der gesetzlichen Forderung nach einem fließenden Verkehr aus: „Für Temporeduzierungen ist eine Gefahrenlage notwenig. Die Regelgeschwindigkeit beträgt hier aber 50 Stundenkilometer“, erläuterte er.

Den Verweis auf andere Kommunen, in denen die Geschwindigkeit auf Landesstraßen reduziert wurde, wischte er ebenfalls zur Seite: „Auf Aktionismus in anderen Städten reagieren wir nicht. Wir wenden geltendes Recht an.“ Auch anderen Vorschlägen, wie Markierungen auf der Fahrbahnoberfläche oder Blitzkästen, konnte er wenig abgewinnen.

Gemeindeeigene Blitzanlage wäre ein Verlustgeschäft

Bürgermeister Patrick Krauss fasste es erklärend so zusammen: „Das Landratsamt lehnt Blitzer in Moos und Iznang ab, weil es dort zu wenige Geschwindigkeitsüberschreitungen gibt.“ Die Erlöse aus der Anschaffung eines Blitzkastens für rund 100.000 Euro durch die Gemeinde kämen dieser zudem nicht einmal selbst zugute. Die Einnahmen aus den Überschreitungen müsste sie an das Landratsamt abtreten.

Immerhin hat eine weitere Maßnahme mehr Aussichten auf Erfolg. Moos hat in Gesprächen mit Landratsamt und Regierungspräsidium Freiburg erreichen können, dass eine weitere Querungshilfe am Ortseingang von Iznang (aus Richtung Moos) angelegt wird. Nicht zuletzt die Verlegung des Radweges und der zunehmende Radverkehr hat hier wohl den Ausschlag gegeben. Sie soll nach Aussage des Regierungspräsidiums nach Möglichkeit noch im kommenden Jahr geschaffen werden.

Zebrastreifen gibt es nur bei ausreichender Sicht

Unsicherer ist indes die Erfüllung des Wunsches nach einem Zebrastreifen über die L192 in Moos im Bereich der Kreuzung L192/Dorfstraße/L193 (Abzweigung Richtung Bankholzen). „Zebrastreifen gibt es nur da, wo die notwendige Sicht und ein entsprechendes Querungsaufkommen vorhanden ist“, betonte Michael Greineck.

Gemeinderäte hadern mit der Haltung des Landratsamts

Die Äußerungen des Amtsleiters sorgten insbesondere bei Karlheinz Bölli (UWV) für Unmut: „Wir sind immer die Bittsteller beim Landratsamt und dort sperrt man sich“, sagte er. Auch Irmhild Kalkowski (RGL) hält eine passive Haltung in den Behörden für unangebracht: „Wir hören seit Jahren die gleichen Argumente aus Konstanz und Freiburg. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, befand sie.

Wenigstens in eigener Sache geht es schneller voran. Für die Erstellung eines Parkraumkonzeptes in der Gemeinde urden die Kosten von 16.000 bis 20.000 Euro praktisch schon bewilligt.