Der Sommer hat seine Spuren hinterlassen. Die Brandurine des ehemaligen Hotel Viktoria, genau gegenüber des Radolfzeller Zentralbusbahnhofs, ist von Sträuchern und Gräsern eingeschlossen. Der Bauzaun, der das Grundstück umgibt, hat auch schon mal bessere Tage gesehen. Doch nun soll ab Oktober der Bagger anrollen und einen Großteil der Ruine abtragen. „Soweit es von der Statik her geht, werden wir das alte Gebäude abtragen und das Grundstück einebnen“, sagt Besitzer und Bauinvestor Bernhard Bihler.

Kompletter Abriss nicht möglich

Komplett werde man das alte Hotel Viktoria aber nicht entfernen können, so Bihler. Die Statik des Nachbarhauses lasse dies nicht zu. Man werde aber diese Gebäudeseite mit Planen verhängen und so für eine bessere Optik sorgen. „Was wir jetzt schöner machen können, das werden wir tun“, so Bihler. Bevor dies möglich ist, habe man allerdings viel mit dem Denkmalamt klären müssen.

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Auch Geologen und letztlich Archäologen werden in den Rückbau involviert sein. Das Archäologische Landesamt nutze die Gelegenheit, um den Boden nach etwaigen Spuren aus der Vergangenheit abzusuchen. „Da wir aber einen Keller unter dem Gebäude hatten, denke ich nicht, dass man da noch etwas Historisches finden wird“, vermutet Bernhard Bihler.

Viel ist nicht mehr übrig vom alten Hotel Viktoria, doch auch die letzten Reste kommen endlich weg.
Viel ist nicht mehr übrig vom alten Hotel Viktoria, doch auch die letzten Reste kommen endlich weg. | Bild: Schneider, Anna-Maria

Doch damit muss sich Bihler vorerst zufriedengeben, denn ein Neubau ist noch lange nicht in Sicht. Die Auseinandersetzung wegen der Pläne für ein vierstöckiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss ist juristisch noch immer nicht beigelegt. Das Verwaltungsgericht Freiburg hatte im Mai 2022 den Einsprüchen der Nachbarn gegen diese Bebauung stattgegeben, Bihler ist in Berufung gegangen. Klärende Gespräche mit den Nachbarn seien zu keinem Ergebnis gekommen, so der Investor. Deswegen heiße es da erst einmal weiter abwarten.

Bernhard Bihler, Geschäftsführer der Hall Immobilienbesitz und Beteiligungsgesellschaft mbH, hatte das Gebäude im April 2016 erworben. Das Gebäude war zu dieser Zeit in den oberen Stockwerken noch bewohnt. Im Sommer des gleichen Jahres geriet der Dachstuhl in Brand. Danach war dieser nur noch von Tauben und Pflanzen bewohnt. Damit nicht Teile des Gebäudes auf die Straße fallen, hatten Stadtverwaltung und Eigentümer sich im Dezember 2019 auf einen Teilabriss geeinigt.