Vor dem Gebäude des Milchwerks versammelte sich die Schar der Naturschützer, um für den Erhalt von Streuobstwiesen und anderen ökologisch wertvollen Gebieten einzutreten, die dem Rückgang der Artenvielfalt entgegenwirken. Der Flächenverbrauch und seine Folgen war eines der zentralen Themen der 46. Naturschutztage.

„Obwohl die Gesetzeslage eindeutig ist, schützen die Behörden im Land Wiesen, Äcker und Wald nicht ausreichend vor Bebauung“, sagte BUND-Landesvorsitzende Sylvia Pilarsky-Grosch. Sie bezog sich dabei auf eine Änderung im Jahr 2020. Damals hatte das Land die gesetzlichen Grundlagen geändert, sodass nun Streuobstbestände über 1.500 Quadratmetern unter Schutz stehen. Werden auf diesen Flächen trotzdem Streuobstbestände gefällt, bedarf es einer Genehmigung.

BUND und Nabu fordern Behörden zu konsequentem Handeln auf

„Wir fordern von Kommunen und Behörden sich an die Vorgaben des Biodiversitätsstärkungsgesetzes zu halten und Ausnahmen nicht zur Regel zu machen“, erklärte Johannes Enssle, NABU-Landesvorsitzender am Rande der Protestaktion. Bei dieser traten in bunten Tier-Kostümen und mit Banner, Plakaten und Fahnen ausgestattet zahlreiche Naturschutz-Aktive von BUND und NABU symbolisch einem Bagger entgegen.

Endlich konnten sich aktive Umweltschützer wieder persönlich treffen

Am Sonntag zogen die Veranstalter dann eine positive Bilanz über die Naturschutztage: „Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung nach zwei Jahren wieder hier vor Ort am Bodensee stattfinden konnte“, erklären einer Pressemitteilung zufolge Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, und Johannes Enssle, NABU-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. Aufgrund der Corona-Pandemie war das größte Treffen von ehren- und hauptamtlichen Naturschützer im deutschsprachigen Raum 2021 ausgefallen und fand 2022 in reduzierter Form digital statt.

Die Teilnehmenden hätten sich bei den Naturschutztagen aber nicht nur mit anderen Aktiven vernetzt, sondern auch die verschiedenen Angebote zur Information und Weiterbildung genutzt, um mit frischer Motivation und guten Impulsen ins neue Jahr zu starten. „Von Lösungen gegen den Flächenfraß über Exkursionen zu den Naturschutzgebieten Mettnau, Mindelsee und Wollmatinger Ried bis hin zu aktuellen Entwicklungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien war für viele Interessen etwas dabei“, wird Johannes Enssle in einer Mitteilung zitiert.

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