Sie sollte die Radolfzeller auf die Weihnachtszeit einstimmen: An diesem Donnerstag hätte eigentlich die Veranstaltung „Advent am Konzertsegel“ von der Aktionsgemeinschaft und der Tourismus und Stadtmarketing GmbH Radolfzell begonnen, gestern sollte dafür der Aufbau beginnen. Geplant war, an vier Wochenenden auf der Wiese vor und um das Konzertsegel am Ufer ein Hüttendorf aufzubauen, an dem Kunsthandwerk und weihnachtliche Spezialitäten angeboten werden – damit nicht noch ein Jahr verstreichen muss, in dem Corona-bedingt weihnachtliche Veranstaltungen ausfallen müssen. Doch aus den Plänen wird nun nichts. Wie die Verantwortlichen bekannt geben, wurde die Veranstaltung nach langer Abwägung abgesagt.
Dabei sah es eigentlich gut aus für das Adventsdorf am See: Mitte Oktober hatte die Geschäftsführerin der Tourismus und Stadtmarketing GmbH, Nina Hanstein, verkündet, die Veranstaltung könne stattfinden – egal, wie die neue Verordnung des Landes Baden-Württemberg Mitte November ausfalle. Dass dem nun doch nicht so ist, liegt laut Hanstein und Barbara Burchardt vom Vorstandsteam der Aktionsgemeinschaft nicht an einer Angst vor Infektionen. Das Hygienekonzept sei gut, man glaube daher nicht, dass mit dem Adventsdorf das Infektionsgeschehen beeinflusst worden wäre. „Wirtschaftliche Folgen waren für uns der Hauptgrund“, erklärt Burchardt stattdessen.
Erste Aussteller hatten schon abgesagt
Deutlicher macht es Nina Hanstein: „Wir befürchten, dass wir den Markt aufbauen und ihn dann nicht bis zum Ende durchführen können.“ Es sei wahrscheinlich, dass noch stärkere Beschränkungen für Weihnachtsmärkte eingeführt werden. Anderswo, etwa in Bayern, seien Weihnachtsmärkte aufgrund des hohen Infektionsgeschehens sogar schon ganz abgesagt worden. „Wir können uns nicht vorstellen, dass in einer Woche die Situation besser ist als heute“, erklärt Nina Hanstein.
Außerdem hätten bereits erste Aussteller für Radolfzell abgesagt, weil die Lage auch für sie unsicher ist und der Schaden für sie höher wäre, wenn der Markt mittendrin abgebrochen werden muss, als wenn sie gar nicht erst anreisen. „Wir sind für den wirtschaftlichen Schaden verantwortlich, der dann entsteht“, sagt Nina Hanstein. Damit alle rechtzeitig informiert werden, wurden noch am Abend der Entscheidung Telefonate geführt und E-Mails verschickt. Laut Barbara Burchardt sorge die Absage zwar für Bedauern, aber die Rückmeldungen seien „durch die Bank verständnisvoll“.
Der Aufwand war nicht umsonst
Zwar wurde bereits jetzt Geld in die Vorbereitungen gesteckt, etwa für das Marketing. Durch die Absage soll aber vermieden werden, dass noch mehr Verluste entstehen. Und umsonst soll die bisherige Arbeit außerdem nicht sein: Stattdessen gebe es Überlegungen, etwa Banner im kommenden Jahr einzusetzen, indem zum Beispiel das Datum überklebt wird. Man habe sich viel Mühe für ein neues Layout gegeben, „das ist nicht verloren“, versichert Hanstein. Und auch Konzepte, die aufwändig erstellt werden mussten, könnten zu einem späteren Zeitpunkt noch zum Einsatz kommen.
Gewinnspiel, Tannen und eine Lasershow
Damit auch ohne Adventsdorf Weihnachtsstimmung in Radolfzell aufkommt, sind trotzdem einige Aktionen geplant. Wie Nina Hanstein und Barbara Burchardt mitteilen, können an diesem Samstag, 27. November, von 11 bis 13 Uhr Tüten für das Schneeflockengewinnspiel des Handels vor der Geschäftsstelle der Aktionsgemeinschaft in der Seestraße erworben werden – allerdings ohne dass begleitend Glühwein angeboten wird. Zudem sollen die Christbäume, die als Dekoration für das Adventsdorf bestellt wurden, den Händlern in Radolfzell angeboten werden, damit diese sie aufstellen können. Bäume, die übrig bleiben, werden am Samstag ebenfalls vor der Geschäftsstelle der Aktionsgemeinschaft an andere Interessenten verkauft.
Außerdem soll es wie im vergangenen Jahr wieder einen digitalen Adventsmarkt geben, über den Kontakte zu Händlern hergestellt werden. Noch dazu zeigen die Radolfzeller Schüler Kai und Jan Eberhard eine selbst entworfene Lasershow, die an diesem Freitag, 26. November, und Samstag, 27. November, jeweils alle halbe Stunde zwischen 17 und 20 Uhr untermalt von weihnachtlicher Musik an die Fassade der Stadtbücherei geworfen werden soll. Nina Hanstein hofft, dass die Installation den ein oder anderen Besucher in die Stadt zieht. Das sei auch wichtig, damit der lokale Handel unterstützt werde.