Sie sind in Radolfzell keine Unbekannten, im Gemeinderat saßen sie aber noch nie – bis jetzt zumindest: Andrea Gnann und Linus Vögele sitzen künftig für die CDU im Radolfzeller Gremium. Mit Politik kamen die Leiterin des Familienzentrums in Steißlingen und der Wirtschaftsingenieur, der im Bereich Hausverwaltung tätig ist, allerdings schon vor vielen Jahre in Kontakt. Denn Andrea Gnann ist seit 18 Jahren CDU-Mitglied und schon lange stellvertretende Vorsitzende des Radolfzeller Stadtverbandes. Und Linus Vögele trat bereits als Jugendlicher der Jungen Union bei – und war mit der CDU zuvor durch seine Mutter Karin Vögele verbunden, die mal Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes war.

Dass sie nun in den Rat gewählt wurden, kam für beide unerwartet. „Damit rechnen kann man nie“, erklärt Andrea Gnann. Anfangs habe sie gar nicht kandidieren wollen und sich erst während der Kandidatensuche dazu entschieden. Nun aber freue sie sich über 4675 Stimmen: „Ich bin froh über meine Entscheidung“, betont sie.

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Auch Linus Vögele habe sich nicht von Anfang an für die Kandidatur entschieden, er sei schließlich von Andrea Gnann angesprochen worden. Nachdem er eine Sitzung im Rathaus besuchte, habe er sich schließlich doch aufstellen lasse und wurde mit 5574 Stimmen gewählt. „Das war total überraschend“, erinnert sich der 27-Jährige, der zu den jüngsten Räten im Gremium gehört.

„Das macht einen schon ein bisschen stolz“

Die erste Sitzung im Rathaus haben die beiden schon hinter sich – auch wenn es sich lediglich um die konstituierende handelte und die ersten Entscheidungen erst nach der Sommerpause anstehen. „Ich habe mich sehr geehrt gefühlt“, erinnert sich Andrea Gnann an diese erste Erfahrung als Stadträtin. Beruflich sei sie in Steißlingen durchaus schon Teil einer Gemeinderatssitzung gewesen. Mitzubestimmen war der 47-Jährigen bislang aber nicht möglich. Diese Verantwortung spüre sie nun durchaus, auch weil sie von ersten Radolfzellern schon angesprochen wurde. „Man merkt schon die Erwartungshaltung der Bürger“, erzählt Gnann.

Auch Linus Vögele berichtet, die ersten Erfahrungen im Ratssaal als Stadtrat seien beeindruckend gewesen: „Das macht einen schon ein bisschen stolz.“ Allerdings sei ihm natürlich auch klar, dass die neue Aufgabe auch Zeit kostet. Das gilt schon bei der Vorbereitung: Von Fraktionskollege Bernard Diehl seien ihnen bereits Informationen weitergeleitet worden, auch seien schon vor der Wahl im CDU-Verband und in der Fraktion aktuelle Themen bearbeitet worden. „Man fühlt sich auch mehr verpflichtet, sich zu informieren“, erklärt Linus Vögele.

Dabei sei es Gold wert, auf die Erfahrung langjähriger Fraktionskollegen zurückgreifen zu können. Andrea Gnann überlegt zudem, sich zu einem vorbereitenden Seminar für Gemeinderäte anzumelden.

Wofür wollen sie sich einsetzen?

Aber welche Themen liegen den neuen Räten besonders am Herzen? Linus Vögele zählt die Themen Wohnen und Radolfzell als Wirtschaftsstandort auf – „gerade berufsbedingt“, wie er erklärt. Dabei gehe es ihm auch um Radolfzell als lebenswerte Stadt. „Ich denke, das ist im Interesse jedes Stadtrats“, ist er sich sicher. Andrea Gnann, die Mutter von zwei mittlerweile erwachsenen Kindern ist, sind Bildung, Soziales und Tourismus wichtig, „weil es ein wichtiger Teil unseres Wirtschaftsstandorts ist“. Auch sei das Thema Betreuung eine der größten Herausforderungen für Radolfzell.

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Die neuen CDU-Räte freuen sich nun darauf, die Stadt mitgestalten zu können. „Wohlwissend, dass es nicht immer so wird, wie ich es gerne hätte. Wir sind eine Demokratie“, so Gnann. Der Meinung ist auch Linus Vögele. Aber: „Es wird auf jeden Fall eher so, wie man es möchte, als wenn man nichts macht und motzt“, sagt er.

Beide stammen gebürtig aus der Stadt. „Und ich könnte es mir tatsächlich nicht vorstellen, woanders das Amt zu besetzen“, betont Linus Vögele. „Für Radolfzell ist es gewissermaßen eine Berufung.“ So sieht es auch Andrea Gnann. „Es ist meine Stadt“, sagt sie. Ihr sei nun wichtig, etwas dazu beizutragen, dass Radolfzell lebenswert bleibe.