Ob Butter, Brot, Obst oder Gemüse – derzeit müssen sich Haushalte in Deutschland auf steigende Lebensmittelkosten einstellen. Einige Produkte wie zum Beispiel Sonnenblumenöl oder auch Mehl sind seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine mitunter nur eingeschränkt erhältlich. Was jeder Privathaushalt spürt trifft auch auch Restaurants zu. Die steigenden Preise im Energie- und Lebensmittelsektor stellen Gastronomen vor eine echte Herausforderung.
Alle befragten Wirte müssen ihre Preise anheben
Nachdem diese die Corona-Pandemie teilweise nur mit Not überstanden haben, sehen sie sich jetzt vor der nächsten großen Aufgabe. Denn auffangen können sie die Preissteigerungen nicht ohne Weiteres. Alle vom SÜDKURIER direkt angesprochenen Gastronomen kündigen deshalb an, die Preise demnächst anpassen zu müssen. Das wiederum wird die Verbraucher treffen – sie müssen mit Preissteigerungen von 20 bis 30 Prozent rechnen, wenn sie auswärts Speisen zu sich nehmen wollen.
Das zumindest legt die Aussage von Antonio Raso, Inhaber des Restaurant Fino in Radolfzell, nah: „Wir müssen die Preise anpassen. Mehl, Milch und Öl sind fast um 100 Prozent gestiegen. Aber auch auch Olivenöl, Polpa, Kaffee und Hartkäse sind stark im Preis angestiegen“, sagt er. Gleichzeitig kämpfen er und seine Mitstreiter mit Engpässen in fast allen Bereichen: „Wir bekommen oftmals nur ein Viertel der Ware“, berichtet er. Dennoch kann er „bisher noch alles anbieten“, erklärt er weiter. Immerhin solidarisieren und unterstützen sich die Gastronomen untereinander in der angespannten Situation. Man helfe sich untereinander aus, wenn mal was fehle oder tausche sogar Ware gegen andere Ware.
In der Stadt halten die Gastronome zusammen
In Krisenzeiten rücke man eben zusammen. Das alles sei nach Aussage von Antonio Raso „echt anstrengend“, wie er feststelle. Im Ergebnis bleibe ihm nichts anderes übrig, als die Preise anzupassen. Im Moment gehe er davon aus, dass es sich um 20 bis 30 Prozent in den nächsten drei Wochen handelt. Dabei werde er eine Mischkalkulation anwenden und die Preise so anpassen, dass es für die Kunden möglichst wenig zu spüren gebe. Was ihm sonst bleibe, sei nur Zuversicht: „Ich hoffe auf bessere Zeiten“, sagt er.
Ähnliches ist von seinem Berufskollegen Florian Repnik vom Restaurant Einkehr am Gleis in Markelfingen zu hören: „Wir haben es durchgerechnet. Wir müssen alle Preise minimal anpassen“, sagt er. Obwohl er auf regionale Küche spezialisiert sei, kämen auch bei ihm die Preissteigerungen der Lieferanten an. Weil praktisch jeder Betrieb erhöhte Kosten im Energiebereich habe, gebe er sie an seine Kunden weiter. Auf diese Weise bekäme Florian Repnik indirekt die Entwicklung zu spüren.
Gleiches gelte zudem noch für seinen eigenen Betrieb. In der Summe entstehe so eine Differenz, die er nicht mehr alleine auffangen könne und deshalb die Preise im Restaurant anpassen müsse. Dabei werde nicht unterschieden, welche Materialien zum Einsatz kommen. Die Speisekarte wolle Repnik ebenfalls nicht verändern.
Manche haben schon Pommes von der Karte genommen
Es solle aber mittlerweile Orte und Anbieter geben, die aufgrund der stark gestiegenen Speiseölpreise zum Beispiel Pommes von ihrer Karte gestrichen haben. Das bestätigt auch Murat Elceoglu, Geschäftsführer des Imbiss „Büfee“ in Radolfzell: „Am Anfang hatten wir Probleme mit den Pommes. Das Öl war plötzlich viermal so teuer“, berichtet er.
Daher werde man auch bei ihm im Imbiss nicht um Preisanpassungen für Kebab und Pizza herumkommen. Denn während die Einkaufs- und Produktionspreise immer mehr steigen – seien die Einnahmen bisher gleich geblieben. Immerhin zeigten sich die Kunden einsichtig, wenn es um moderate Erhöhungen geht: „Sie fragen nach und sehen es ein, wenn man es ihnen erklärt hat. Es gibt nicht viele, die Meckern“, berichtet er.