Der SÜDKURIER konfrontierte die Chefetage mit den Vorwürfen der Gewerkschaft und erhielt erst einmal keine Antwort. Später, nach Redaktionsschluss, meldete sich Geschäftsführer Joachim May. Die gestellten Fragen umging er dabei weitestgehend.
Laut May habe dieser Ende 2020 in Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung darüber informiert, wie der Standort in den kommenden Jahren zukunftsfähig gestaltet werden könne. „Dies beinhaltet die Absicht, in Kernbereiche des Unternehmens zu investieren“, antwortete er auf die Frage, ob Teile der Produktion und Belegschaft nach Asien ausgelagert werden sollen.
Weiter schrieb er: „Der begonnene Dialog mit der Arbeitnehmervertretung wird fortgesetzt. In welchem Umfang Stellen gestrichen werden müssen, kann erst nach Abschluss der laufenden Planungsphase entschieden werden.“ Sollte es dazu kommen, dass Stellen gestrichen werden müssen, würden „sozialverträgliche Lösungen“ angestrebt, hieß es.
Der Standort Radolfzell solle aber langfristig erhalten bleiben. Auf die Konfrontation mit dem Appell der CDU-Fraktion, eine gemeinschaftlichere Lösung zu finden, ging May in seinem Schreiben nicht ein.
Betriebsrat Stefan Gajer äußerte sich zu der Stellungnahme aus der Geschäftsleitung wie folgt: „Selbstverständlich ist auch der Betriebsrat daran interessiert, den Standort zu erhalten.“ Es müsse allerdings die Frage erlaubt sein, mit welcher Personalstärke und welchen Funktionsbereichen das passieren solle. „Und genau dazu fehlen uns bisher die konkreten Antworten.“
Diese und weitere Fragen seien vom Betriebsrat im Rahmen eines Fragenkatalogs an die Geschäftsleitung schriftlich gestellt worden. „Leider haben wir bis heute noch keine Antworten dazu erhalten“, erklärt der Betriebsrat abschließend. In dem Artikel über den Aktionstag der IG Metall vor dem Allweiler-Werk ist es durch einen Übermittlungsfehler zu einer Namensverwechslung gekommen. Der dort aufgeführte Betriebsrat Stefan Wilken heißt mit richtigem Namen Stefan Gajer.