Diese Situation hat man im Radolfzeller Gemeinderat eher selten, doch in der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik (PUT) war es so weit: Alle waren sich einig. Und zwar darüber, dass Böhringen schnell einen neuen Nahversorger braucht. Nachdem Markus Diehl Ende 2023 seinen Lebensmittelladen geschlossen hatte, fehlt es dem größten Radolfzeller Ortsteil nun diese wichtige Infrastruktur.

In Zuge der neuen Ortsmitte, die als Jahrhundertprojekt für Böhringen gerade in Planung ist, ist ein Lebensmittelladen im Bereich hinter dem Rathaus eingeplant. Doch jetzt muss es viel schneller gehen. Die FDP hatte einen Antrag gestellt, das Thema auch im PUT und Gemeinderat zu diskutieren. „Eigentlich fehlt in Böhringen mehr als nur ein Lebensmittelmarkt, es fehlt auch eine Apotheke und eine Drogerie“, so Jürgen Keck, der als Fraktionssprecher der FDP den Antrag vorstellte. Auch betonte er: „Wir können nicht Jahre warten, bis die Ortsmitte entwickelt wird“. Mit perspektivisch bald 5000 Einwohnern brauche Böhringen eine bessere Infrastruktur.

Stadt hat schon mit der Planung angefangen

Dieser Ansicht war auch Oberbürgermeister Simon Gröger. So habe die Stadt bereits angefangen, nach geeigneten Standorten zu suchen und diese zu bewerten. Auch habe man bereits Kontakt zu einigen Lebensmittelmarkt-Ketten aufgenommen, um das Interesse abzufragen. Mit den Ergebnissen wolle man zügig in den Gemeinderat kommen, so Gröger.

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Die Notwendigkeit sah auch Siegfried Lehmann (FGL), doch wollte er die Erwartungen realistisch betrachten. „Es wird jemand investieren müssen, die Stadt selbst wird keinen Supermarkt bauen“, so Lehmann. Und seiner Erfahrung nach würden Lebensmittelhändler für den Neubau einer Filiale eher eine Lage am Ortsrand wählen, an Durchgangsstraßen und nicht mehr Standorte in der Ortsmitte wählen. Doch genau das wollte man in Böhringen: Eine neue belebte Ortsmitte mit Einkaufsmöglichkeiten.

Die Stadt müsse eine Fläche bestimmen und dann ausschreiben. „Und wenn sich keiner bewirbt, dann wird es auch keinen Supermarkt geben“, machte Lehmann deutlich. Soweit wollte es die Stadtverwaltung aber nicht kommen lassen und versprach, die Suche nach einer Lösung schnell anzugehen.