Am Wochenende fand der Baden-Württemberg-Tag in Radolfzell statt. Auf der Ausstellermeile am Seeufer und am Marktplatz präsentierten sich dabei verschiedene Destinationen aus dem gesamten Land und der angrenzenden Schweiz.

Ergänzt wurde das Angebot von der Ausstellung Wirtschaft und Zukunft im Milchwerk, auf der sich heimische Unternehmen mit innovativen Produktentwicklungen und Ideen präsentierten.
Am Sonntag lockte zudem der gleichzeitig stattfindende verkaufsoffene Sonntag See(h)reise weitere Menschen in die Stadt.

Nachdem sich die Stadt als Veranstalter und alle beteiligten Organisatoren der erstmals seit 1978 wieder in der Region angesiedelten Heimattage über die generelle Möglichkeit zur Durchführung sehr gefreut hatten, zeigte die Veranstaltung die Grenzen des Machbaren auf.
In Zeiten der Corona-Pandemie sorgten am Wochenende die vielen Einschränkungen zwar für einen reibungslosen Ablauf, jedoch auch für etwas Wehmut bei den Besuchern.

Am deutlichsten zeigte sich das bei den Ausstellermeilen am Seeufer und auf dem Markplatz. Dort mussten die Bereiche komplett abgesperrt werden und konnten nur nach einer vorherigen Online-Anmeldung in einem bestimmten Zeitfenster besucht werden. Dies schloss nicht nur Menschen ohne einen Zugang zu den digitalen Medien aus, es sorgte geradezu für groteske Situationen vor Ort.

Während man sich in der Stadt unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften frei bewegen konnte, durfte der abgesperrte Bereich nur mit der besagten Anmeldung und einem Mund-Nasen-Schutz betreten werden.

Wie Bürgermeister Oberbürgermeister Martin Staab bei einem Besuch vor Ort gegenüber dem SÜDKURIER erklärte, seien diese Einschränkungen notwendig gewesen, da man als Veranstalter nicht garantieren habe können, dass sich nicht zu viele Menschen auf zu engen Raum begegnen.

Karl-Wolf-Straße wird zum Nadelöhr
Teilweise war eher das Gegenteil der Fall: Da die große Mehrzahl der Besucher am Wochenende nicht permanent Zugang zu den Bereichen hatte oder sie schlichtweg nicht betreten wollte, befanden sich mitunter mehr Menschen außerhalb der Veranstaltungsbereiche als darin. Das wiederum sorgte für einige Engpässe. Weil zum Beispiel der Fußweg am Ufer zwischen Mole und Bootshaus den Fußgängern nicht zur Verfügung stand, wurde die Karl-Wolf-Straße in diesem Bereich zu einem Nadelöhr, das Radfahrer auf dem Bodensee-Rundweg und Fußgänger auf eine Geduldsprobe stellte.

Das Konzert am Samstagabend am Konzertsegel kam sehr gut an. Dort trat Max Mutzke zusammen mit der SWR-Big-Band auf und sorgte bei den 600 Zuschauern für ein Gänsehauterlebnis nach langer Konzert-Abstinenz. Musiker und Besucher genossen das mittlerweile selten gewordene Erlebnis sichtlich.

Entsprechend positiv fiel die Bilanz der Veranstalter für das Wochenende aus. „Wir sind froh, dass wir überhaupt etwas stattfinden lassen konnten. Mit den Einschränkungen müssen wir leider leben“, sagte Christine Braun von der Geschäftsstelle Heimattage.