Gute Neuigkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Nahrungsmittelhersteller Hügli in Radolfzell. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) könnte beim zweiten Verhandlungstag einen Kompromiss im Tarifstreit erzielt haben. Und dieser sieht für die Belegschaft eine ansehnliche Lohnerhöhung vor. In zwei Etappen gibt es 300 Euro mehr. Ab dem 1. Januar 2024 sind es 240 Euro, ab dem 1. August weitere 60 Euro. Das bedeutet vor allem für die unteren Lohngruppen mehr als zwölf Prozent mehr Lohn. Für einen Facharbeiter sind es immer noch rund neun Prozent mehr.

Mit Trillerpfeifen, Bengalos und Gewerkschftsfahnen für mehr Geld: Mitarbeiter von Hügli traten in einen Warnstreik. Nun wurde ein neuer ...
Mit Trillerpfeifen, Bengalos und Gewerkschftsfahnen für mehr Geld: Mitarbeiter von Hügli traten in einen Warnstreik. Nun wurde ein neuer Tarifvertrag ausverhandelt. | Bild: Jarausch, Gerald

Hinzu kommt eine Inflationsprämie von 3000 Euro für alle Beschäftigten, welche mit dem Oktoberlohn ausgezahlt werden soll. Ebenfalls habe man eine Jahressonderzuwendung erzielt, also das klassische Weihnachtsgeld, in Höhe von 110 Prozent des Monatslohnes. „Für die Mitarbeiter wartet zum Jahresende also eine schöne Summe“, sagt NGG-Verhandlungsleiter Burkhard Siebert. Er zeigte sich mit den Ergebnissen des Verhandlungstages sehr zufrieden.

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Mitarbeiter müssen erst noch zustimmen

Für Auszubildende haben sich NGG und Arbeitgeber auf eine Inflationsprämie von 1000 Euro und eine Lohnerhöhung von 150 Euro geeinigt. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit für 18 Monate bis zum 31. Januar 2025. Vorausgesetzt die Hügli-Belegschaft stimmt dem zu. Die Gewerkschaft hat hierfür zu einer Betriebsversammlung am Donnerstag, 19. Oktober, eingeladen.

Mit Trillerpfeifen, Bengalos und Gewerkschftsfahnen für mehr Geld: Mitarbeiter von Hügli traten in einen Warnstreik. Nun wurde ein neuer ...
Mit Trillerpfeifen, Bengalos und Gewerkschftsfahnen für mehr Geld: Mitarbeiter von Hügli traten in einen Warnstreik. Nun wurde ein neuer Tarifvertrag ausverhandelt. | Bild: Jarausch, Gerald

Sorge, dass seine Bemühungen für einen besseren Tarif nicht angenommen werden, hat Siebert nicht. „Wir haben wirklich alles voll ausgeschöpft“, sagt er. Und dies sei auch der Kampfbereitschaft der Mitarbeiter zu verdanken. Bei der Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf hätten 99,4 Prozent dafür gestimmt. Laut Siebert war dies der richtige Schritt.

„Der erste Warnschuss wurde gar nicht richtig ernst genommen, da mussten wir noch einmal eine Schippe darauflegen“, so der Gewerkschafter. Bereits im August hatte die NGG zu einem Warnstreik aufgerufen, die anschließenden Verhandlungen blieben allerdings ohne Ergebnis. Am Montag, 16. Oktober, hatte die NGG wieder zu einem Warnstreik aufgerufen, dieses Mal für 24 Stunden. Mit Trillerpfeifen und Bengalos unterstrichen rund 200 Mitarbeiter ihre Forderungen.

Verhandlungen liefen angenehmer

Umso mehr freut sich Burkhard Siebert über den Erfolg jetzt. „Die Verhandlungen haben sich auch deutlich angenehmer angefühlt als im August“, beschreibt er die Atmosphäre. Mit einem Vertreter des Arbeitgeberverbandes habe es etappenweise Gespräche unter vier Augen gegeben. Danach seien die Vorschläge wieder mit der eigenen Gruppe diskutiert worden.

Und von Anfang an sei klar gewesen, dass beide Parteien an einer Lösung interessiert seien, so Siebert. „Das war so das richtige Vorgehen.“ Die Geschäftsleitung von Hügli möchte sich zu dem Tarifkompromiss erst äußern, wenn die Gewerkschaftsmitglieder darüber abgestimmt haben.