Die Süßholzraspelei am „Tag des Glücks“ hallt nach. Nur hat dieser von Luxshare-Konzern-Chefin Laichun Wang so bezeichnete 11. Mai 2018 für viele in Radolfzell nun einen fahlen Beigeschmack. An diesem ersten Tag der neuen „BCS„-Firmengeschichte schoben sich die neue Eigentümerin Laichun Wang und Geschäftsführer Ralf Jeskulke die Bälle zu, sie überboten sich mit schönen Worten und rosigen Aussichten. Laichun Wang kündigte an: „Ich bin inspiriert davon, Weltmarktführer in der Sparte Automotive Interface Solutions zu werden.“ Jeskulke beschrieb eine Aufbruchsstimmung in der Firma.
Ein halbes Jahr später hat Jeskulke BCS „im gegenseitigen Einvernehmen“ verlassen müssen. Zwei Jahre später gibt es Hinweise, dass Rendite-Anspruch und Rendite-Wirklichkeit damals auseinanderklafften. Mit den Plänen für einen drastischen Personalabbau sind die Tage des Pechs angebrochen. Und doch liegt die Hoffnung beim Mutterkonzern. Thorsten Schlicht von der IG Metall traut den Chinesen zu, was er bei BCS bisher vermisst: Den Mut und den Willen zu neuen Investitionen. Es wäre an der Zeit, den schönen Worten vom Tag des Glücks Taten folgen zu lassen.