Dieser Vorfall macht betroffen: Auf dem Hof zur Homburg zwischen Steißlingen, Stahringen und Radolfzell wurde die elfjährige trächtige Stute Seline am Sonntagnachmittag, 18. August, mit einer großen Verletzung am Hinterteil und Genitalbereich aufgefunden. Das verletzte Pferd befindet sich inzwischen in einer Pferdeklinik. Die Besitzerin, Sabine Ellenberger, glaubt allerdings nicht an einen Unfall: Sie ist sich sicher, dass jemand das Pferd absichtlich verletzt hat, und will andere Pferdebesitzer warnen.
Noch wisse sie aber noch nicht zu 100 Prozent, was an diesem Tag vorgefallen sei, erklärt Sabine Ellenberger im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Fest steht: Als sie am Sonntag gegen 12 Uhr mittags den Hof verlassen habe, um auf das Traktorfest in Stahringen zu gehen, sei es der Stute noch gut gegangen. Als sie dann gegen 15 Uhr zurückgekommen sei, habe sie die drei Pferde Seline, Dakima und Siegfried auf der Wiese beim Hof gesehen, erzählt Ellenberger. Zu diesem Zeitpunkt habe sie jedoch noch nichts von der Verletzung bemerkt.
Stute Seline muss in die Pferdeklinik
Doch irgendetwas muss in ihrer Abwesenheit passiert sein. Denn etwas später habe eine Einstellerin die drei Pferde in den Stall bringen wollen. Dabei habe die Frau die Wunde bei der trächtigen Stute entdeckt und sie alarmiert, berichtet Ellenberger. Ihre Tochter habe zunächst die Wunde gewaschen, da das ganze Bein des Tiers blutüberströmt gewesen sei. Als sie dann die Verletzung gesehen habe, habe sie sofort bei einer Tierärztin angerufen. Doch diese habe nur begrenzt helfen können – die Verletzung sei zu stark für eine Behandlung vor Ort gewesen.
Daraufhin habe Sabine Ellenberger direkt bei einer Pferdeklinik im rund 100 Kilometer entfernten Empfingen angerufen, das verletzte Pferd verladen und sei losgefahren. Dort sei die Stute direkt versorgt worden, die Wunden der trächtigen Stute hätten genäht werden müssen. Außerdem hätten die Ärzte eine Drainage wegen des Wundwassers und Eiters angebracht.
Pferdebesitzerin glaubt nicht an einen Unfall
Sabine Ellenberger ist auch Tage nach der Tat immer noch fassungslos: „Wer tut so etwas einer wehrlosen Stute an?“ Sie ist davon überzeugt, dass es sich um eine vorsätzliche Tat und nicht um einen Unfall handelt: „Ich hatte den Gedanken sofort, als ich die Wunde gesehen habe“, erzählt die Pferdebesitzerin. Die Wunde sei schätzungsweise circa 25 Zentimeter lang und 20 Zentimeter breit. Ein Pferd könne sich auf dem Hof nicht so stark verletzten. „Das ist nicht möglich“, so Ellenberger.
Sie habe gemeinsam mit anderen alles auf dem Gelände nach einem Gegenstand abgesucht, an dem sich die Stute möglicherweise verletzt haben könnte. „Wir haben aber nichts finden können“, berichtet Ellenberger. Die Zaunpfosten auf dem Gelände seien für die Wunde zu hoch. Auch Dinge wie Drähte oder Ähnliches kämen Ellenberger zufolge aufgrund der Wundgröße nicht infrage. Die Wunde sehe zudem so aus, als ob jemand die Haut des Pferds mit einem scharfen Messer aufgeschnitten habe. Deshalb würden die Ärzte ebenfalls von Fremdeinwirkung ausgehen.
Kurz nach dem Vorfall habe sie die anderen Bewohner der Homburg darüber informiert und ihn mit Beiträgen in sozialen Netzwerken publik gemacht. Ihr Ziel: „Alle sollen Bescheid wissen und ihre Augen offenhalten, damit den anderen Besitzer nicht das gleiche passiert.“ Denn in der Umgebung gebe es weitere Pferde.
Große Hoffnung darauf, den oder die Täter zu finden, mache sie sich aber nicht, erklärt Ellenberger. Bisher habe sie keine Hinweise erhalten. Jeder aus der Umgebung sei wie sie auf dem Traktorfest gewesen. Außerdem sei die Weide, auf der sich die Pferde befunden haben, von der Straße aus nur schlecht einsehbar. Der Polizei ist der Fall zwar bekannt, erklärt Katrin Rosenthal, Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Konstanz auf Nachfrage. Allerdings gebe es bislang keine Hinweise auf strafrechtliche Handlungen, sodass die Polizei derzeit nicht ermittle.
Wie geht es Stute und Fohlen?
Inzwischen gehe es der Stute wieder etwas besser, berichtet Sabine Ellenberger. Die Ärzte der Tierklinik hätten ihr mitgeteilt, dass die Wunde angefangen habe zu heilen. „Aber sie wird dort wohl noch eine Weile bleiben müssen. Bevor die Fäden nicht gezogen wurden, darf sie nicht heimkommen“, so Ellenberger. Auch dem Fohlen gehen es glücklicherweise gut. Sie würden die verletzte Stute nun eigentlich täglich besuchen, um nachzusehen, wie es ihr geht und um ihr Fressen vorbeizubringen. „Das sind zwar jedes Mal 200 Kilometer – aber das macht man für sein Pferd halt“, erzählt die Pferdebesitzerin.
Trotz ersten Anzeichen einer Besserung macht sich Sabine Ellenberger noch Sorgen, denn die Verletzung der trächtigen Stute könnte bei der anstehenden Geburt des Fohlens zum Problem werden. „Die Wunde könnte dann wieder aufreißen“, befürchtet die Pferdebesitzerin. Doch sie hoffe, dass die Wunde bis zum Geburtstermin im März noch gut verheilt.