Die Adventszeit im Lockdown schöner und bunter gestalten wollen die beiden Reichenauerinnen Doreen Heß und Priszilla Keller. Sie haben einen Adventskalender organisiert, bei dem an Häusern auf der ganzen Insel die Bewohner ein Fenster festlich gestalten werden. Vom 1. Dezember bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag können sich andere Leute diese Fenster anschauen. „Die Idee kam uns, weil wieder alles reduziert ist“, berichtet Doreen Heß. Man wolle den Leuten das Gefühl vermitteln, dass niemand vergessen sei. Die Fenster könnten eine Anlaufstelle sein oder das Ziel für einen Spaziergang. Alle Fenster blieben bis zum Schluss gestaltet, sodass man sich auch die von den Vortagen noch anschauen könne.
Zugleich werde mit den Fenstern eine fortlaufende Geschichte erzählt darüber, worum es bei Weihnachten eigentlich gehe, was der Sinn des Fests sei – nämlich die Geburt Jesu und nicht etwa das perfekte Geschenk, erklärt Doreen Heß. Erzählt werde die Geschichte des kleinen Schafes Rica, das am Beginn der Vorweihnachtszeit in einer eingeschneiten Hütte sei, dann aber einiges erlebe. Es begegne verschiedenen Tieren, sehe den Nikolaus, suche nach Geschenken im Wald, treffe schließlich die heiligen drei Könige und so weiter. Grundlage sei das Buch „Rica erlebt Weihnachten“, so Doreen Heß. „Wir haben die Geschichte ein bisschen umgeschrieben.“
Sie und Priszilla Keller suchten dafür Häuser mit gut zugänglichen Fenstern oder Vorgärten. Und für ihre Idee, einen Adventskalender über die ganze Insel verteilt zu gestalten, haben die beiden jungen Frauen viele Familien gewinnen können sowie beide Kirchengemeinden, die Schule und die Kindergärten. „Das ist super angenommen worden“, sagt Doreen Heß erfreut. Sie hätten den Kalender auch noch verlängern können, es kämen immer noch Anfragen.
Ein Stand wird zur Überraschungskiste
Und auch an kleine Geschenke haben die beiden Reichenauerinnen gedacht. Zusammen mit ein paar anderen Frauen hätten sie aus einem Stand eine Überraschungskiste gestaltet, die beim Rathaus aufgestellt werde, berichtet Doreen Heß. Das sehe aus wie ein kleines Häuschen. Dort werde es zum Mitnehmen in Fächern während der ganzen Adventszeit immer wieder neue Rätsel, kleine Geschichten, Gedichte, Rezepte und Bastelideen rund um die Weihnachtszeit geben, erklärt Doreen Heß. Und andere Leute könnten dort auch etwas zum Mitnehmen in die Fächer tun – wie zum Beispiel Bastelarbeiten, die für den abgesagten Weihnachtsmarkt gedacht waren.
Doreen Heß und Priszilla Keller hatten schon im ersten Corona-Lockdown über Ostern eine schöne Idee erfolgreich umgesetzt. Kinder hatten damals Bilder gemalt. Und bei der evangelischen Heilig-Geist-Kirche wurde gemeinsam auf einem großen Tuch eine große, bunte Steinblume gestaltet. Leute konnten hierfür bemalte Steine mitbringen und in die Steinblume einfügen. Das sei sehr gut angekommen, so Heß. Sehr viele Steine seien zusammengekommen: „Das war genial, ein Selbstläufer.“