Die Müllabfuhr war da, trotzdem steht die Biomüll-Tonne ungeleert am Straßenrand? Dann befinden sich in ihr Stoffe, die nicht in den Bioabfall gehören. Gerade ist ein landkreisweites Projekt angelaufen. Der Landkreis Konstanz, die Stadtwerke Singen, die Entsorgungsbetriebe Stadt Konstanz (EBK), der Müllabfuhrzweckverband Hegau (MZV), die Unternehmen Remondis und Reterra Hegau Bodensee sowie 17 Kommunen schicken sechs Wochen lang besondere Müllsammelfahrzeuge auf Tour. Sie sind mit dem Detektorsystem Deep Scan der Firma Scantec GmbH ausgerüstet. Deep Scan erkennt elektrisch leitfähige, nicht in den Biomüll gehörende Fremdstoffe.
Die Feinheit des Detektorsystems lässt sich einstellen. Ein Kronkorken im Sammelbehälter werde noch toleriert, eine ganze Getränkebüchse sicherlich nicht, so Nele Steurer. Die Mitarbeiterin der EBK hatte zur Vorstellung von Fahrzeugen und Projekt in den MZV-Betriebshof in Rielasingen eingeladen.
Bürger für Biotonne sensibilisieren
Ziel dieses von vielen Info-Veranstaltungen für die Öffentlichkeit begleiteten Testprojekts ist es, für den Nutzen der Biomüll-Tonne zu sensibilisieren. Denn Bioabfall ist trotz seiner Bezeichnung kein Müll, sondern ein Wertstoff. Reterra – ehemals das Kompostwerk des Landkreis Konstanz in Singen – verarbeitet ihn erst zu Biogas, in einem weiteren Schritt dann zu Flüssigdünger und Kompost.

Dazu muss der Biomüll aber tatsächlich auch Biomüll sein. Metalle, Glas, Plastik und insbesondere auch die angeblich kompostierbaren Plastiktüten für den Bioabfall gehören dort nicht hinein. Sie sind nur aufwändig – und nie vollständig – aussortierbar. Christian Goldschmidt, Geschäftsführer bei Reterra, schätzt, dass sich in den jährlichen 30.000 Tonnen Bioabfall des Landkreises 2000 Tonnen Fremdstoffe befinden.
Ob das rund 50.000 Euro teure Detektorensystem zum Dauereinsatz kommen wird, wird man sehen. Der MZV hat auf jeden Fall zwei neue Müllsammelfahrzeuge so geordert, dass sie unkompliziert mit Deep Scan nachgerüstet werden können. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.biomuell-kn.de.