Die Singener Bürger haben im zweiten Jahr in Folge deutlich mehr weggeschmissen, als in den Vorjahren. Mit 21.379 Tonnen haben die Bürger der Hohentwiel-Stadt ein neues Müll-Rekordergebnis produziert.

Im Vergleich dazu: Im Jahr 2020 lag der Wert noch bei 21.173 Tonnen an Müll. Das ist ganz schön viel Dreck, denn laut dem Abfallbericht der Stadtwerke ist jeder Singener rechnerisch für etwa 442 Kilo Abfall verantwortlich.

Die Stadtwerke Singen stellten die Abfallbilanz für das Jahr 2021 jüngst im Betriebsausschuss vor.
Die Stadtwerke Singen stellten die Abfallbilanz für das Jahr 2021 jüngst im Betriebsausschuss vor. | Bild: Matthias Güntert

Fast ein Viertel des Müllaufkommens 2021 ist im Restmüll (5.767 Tonnen pro Jahr) und im Biomüll (5.082 Tonnen) zu finden. Der Gelbe Sack schlagen mit 1.389 Tonnen und der Papiermüll mit 2.929 Tonnen zu Buche. Alle Werte sind nahezu gleich mit denen aus den Vorjahren.

Die Stadtwerke Singen vermuten, dass der Anstieg der Müllmenge auf das Konsumverhalten der Singener zurückzuführen ist. Dazu gehöre vor allem ein stark anwachsender Versandhandel, mehr Serviceverpackungen für Essen und Getränke, wenn Bürger außer Haus verzehren und eine erhöhte Nachfrage nach Einwegplastik durch die Corona-Pandemie.

Denn während der vergangenen zwei Jahre sei bedingt durch Corona-Tests im Privaten sowie an den Teststationen oder etwa durch ein vermehrtes Ausmisten während der Kurzarbeit in der Corona-Zeit mehr Müll entstanden.

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Am deutlichsten würden die Stadtwerke laut einer Stellungnahme die Zunahme beim Rest- und Sperrmüll, sowie beim Gelber Sack und an den öffentlichen Mülleimer bemerken. „Durch die Corona-Pandemie hat sich ein Großteil des Lebens nach Hause verlagert – dazu gehört auch das Einkaufen. Der Onlinehandel ist vermutlich ein wesentlicher Grund für die Müllmengen“, schildert Axel Bluethgen, Geschäftsführer der Stadtwerke Singen. Im Homeoffice seien viele Leute daheim gewesen und hätten dadurch mehr Müll produziert.

Der wilde Müll bleibt ein Thema

Ein Problem kursiert in Singen schon seit Jahren und wird auch nicht signifikant besser: der wilde Müll. Also jener Müll, der einfach auf öffentlichen Anlagen oder im Stadtwald illegal entsorgt wird. Schon seit Jahren gilt der wilde Müll als größte Störkraft bei der Arbeit der Stadtwerke.

„Der wilde Müll ist für jede Kommune ein Ärgernis – auch für Singen“, erklärt Stefan Mohr, persönlicher Referent von Oberbürgermeister Bernd Häusler, auf Nachfrage. Die Stadt Singen würde mithilfe von Aufklärung und Bußgelder, das illegale Ablegen von Müll weiter zu vermindern. „Denn leider gibt es nach wie vor Personen, die die Umwelt und die folgenden Generationen nicht interessieren“, so Mohr weiter.

Auch der wilde Müll bleibt ein Ärgernis: Zwar ging er von 86 auf 74 Tonnen zurück. Doch bei der Stadtverwaltung ist man sich sicher, der ...
Auch der wilde Müll bleibt ein Ärgernis: Zwar ging er von 86 auf 74 Tonnen zurück. Doch bei der Stadtverwaltung ist man sich sicher, der wilde Müll nervt. | Bild: Stadt Singen

Laut Stadtverwaltung sei wilder Müll vor allem an Containerstandplätzen für Altglas und Altkleider, im Wald, an Spielplätzen und Bushaltestellen zu finden. Erst kürzlich hatte sich der Gemeinderat dazu entschlossen, die Strafen für das Ablegen von wildem Müll zu erhöhen.

Und seit dem ist die Menge an wildem Müll zurückgegangen – von 86 Tonnen Kilogramm in 2020 auf 74 Tonnen Kilogramm in 2021. Laut Axel Bluethgen, Geschäftsführer der Stadtwerke Singen, sei dies der einzig positive Effekt in der Abfallbilanz 2021. „Aber der wilde Müll ist absolut nicht erfreulich und ein echtes Ärgernis“, betont er.

Rückgang hat mehrere Gründe

Warum die Menge zurückging, habe seiner Einschätzung nach mehrere mögliche Faktoren. „Ob die erhöhten Bußgelder abschrecken, lässt sich noch nicht auswerten, da die Erhöhungen erst Anfang 2021 eingeführt worden sind. Laut der Bußgeldstelle gibt es 2022 tatsächlich etwas weniger Anzeigen, ob dieser Umstand auf die erhöhten Bußgelder zurückzuführen ist, ist spekulativ“, lautet die Einschätzung von Stefan Mohr dazu.

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Ein weiterer Erfolgsgarant bei der Abfallentsorgung sind laut Stadtwerke die neuen Abfallbehälter für Grünschnitt. Die Aufstellung habe sich laut Stefan Mohr bewährt: „Es war wichtig, um den Bürgerservice zu verbessern und den Bringverkehr zum Wertstoffhof einzudämmen. Für die Bürgerinnen und Bürger werden die Wege durch die Container deutlich kürzer.“ Dies würde weniger Verkehr und weniger CO2-Ausstoß bedeuten. Weitere positive Aspekte sei Entlastungen für Mitarbeiter und geringere Wartezeiten vor dem Singener Wertstoffhof.