Doppelgemeinden haben es nicht leicht. Da ist zum einen der lange Name, der das Aussprechen und -schreiben etwas sperrig macht, zum anderen die mangelnde Identifikation der Einwohner mit dem Konstrukt. Denn jedes Dorf hat seinen Stolz und Charakter. Und plötzlich müssen sich Bewohner zweier Dörfer, die bisher womöglich übereinander gelästert und im Konkurrenzkampf miteinander gestanden haben, als Einheit auftreten. Rielasingen-Worblingen mit rund 12.300 Einwohnern ist so eine Gemeinde, die 1975 bei der Verwaltungsreform verheiratet wurde und im nächsten Jahr goldene Hochzeit feiert.
Diese Verwaltungsreform gefiel auch den Arlenern nicht, deren Name im Gemeindenamen gar nicht auftaucht. Ihr Verlust der Eigenständigkeit datiert aber schon auf das Jahr 1936, berichtet Bürgermeister Ralf Baumert, als Arlen zu Rielasingen zwangseingemeindet wurde.
Arlener sind ein stolzes Völkchen
Die Arlener beweisen aber, dass man trotz Eingemeindung seinen Stolz behalten kann. Das drückt sich schon im eigenen Ortsschild aus. Seine Vorgänger hätten das Schild stehen lassen und auch er wolle nicht an dieser Tradition rütteln, berichtet der Bürgermeister der heimlichen Dreifachgemeinde. Rein rechtlich dürfte das Schild demnach nicht stehen.
Das mit dem Doppelnamen hat die Gemeinde auch später noch beschäftigt. Im Rahmen einer Standortmarketing-Aktion sei laut Baumert diskutiert worden, ob man den sperrigen Doppelnamen nicht durch den Namen Aachtal ersetzen solle. „Davon sind wir aber wieder abgekommen“, erklärt der Bürgermeister.
Von der Einwohnerzahl her eine Stadt
Wahrscheinlich sind die Rielasingen-Worblinger doch in den bald 50 Jahren zusammengewachsen, haben Gemeinsamkeiten gefunden und die Vorteile ihrer großen Gemeinde erkannt. Zusammen ist Rielasingen-Worblingen mit Arlen nämlich so groß, dass sie sich von der Einwohnerzahl her Stadt nennen könnte. Das ist unter Umständen ab 10.000 Einwohnern möglich.
Eine entsprechende Anfrage sei aber vom Regierungspräsidium abgelehnt worden, weil der Gemeinde ein Gymnasium fehle, so der Bürgermeister. Vielleicht klappt das ja noch und Rielasingen-Worblingen bekommt endlich die Bedeutung, die es verdient. Die Einwohner wissen jedenfalls, was sie sich wert sind, und feiern werden sie ihr 50-Jähriges unter anderem mit einem großen Museumsbahnfest und einer Vereins- und Gewerbeschau gebührend.