Nach einer kontroversen Diskussion hat der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit beschlossen, nun erneut eine Machbarkeitsstudie für eine mögliche Reaktivierung der stillgelegten Bahnlinie Singen-Rielasingen-Etzwilen in Auftrag zu geben. Eine gleichlautenden Beschluss hat auch der Singener Rat gefasst. Auf der Bahnstrecke verkehrt aktuell nur noch einige Male im Jahr eine Museumsbahn.
Ein erstes Mal wurde im Dezember 2021 von den beiden Kommunen gemeinsam eine Machbarkeitsstudie vergeben. Die Beauftragung erfolgte für die ganze grenzüberschreitende Strecke Singen-Rielasingen-Worblingen-Etzwilen und vorbehaltlich einer Bezuschussung durch das Land. Mittlerweile ist aber klar, dass die Untersuchung lediglich bis zur Landesgrenze beziehungsweise dem nur wenige hundert Meter dahinter liegenden Bahnhof des Schweizer Dörfchens Ramsen gefördert wird.
Schweiz verweist auf funktionierende Busverbindung
Die hinter der Museumsbahn stehenden Stiftungen und Vereine würden zwar die Wiederinbetriebnahme der Strecke für den getakteten Personenverkehr begrüßen, können selbst allerdings kaum Mittel zuschießen. Und von verantwortlicher Schweizer Seite wird angesichts der vorhandenen gut funktionierenden Busverbindungen kein Geld in Aussicht gestellt.
Mit der jetzigen Vergabe einer auf den deutschen Teil der Bahnstrecke beschränkten Machbarkeitsstudie hat sich nun der Auftragsumfang stark verringert. Auch im Gemeinderat Singen wurde darüber bereits diskutiert. Vom Tisch scheinen damit auch die Visionen einer Ringlinie Singen-Winterthur-Schaffhausen zu sein.
Land sieht hohes Fahrgastpotenzial
Die Machbarkeitsstudie ist der zweite Schritt auf dem Weg zu einer eventuellen Wiederinbetriebnahme. Vorausgegangen ist eine Untersuchung des Verkehrsministeriums. Sie hat der stillgelegten Schienenverbindung ein hohes Fahrgastpotenzial zugesprochen. Das Land Baden-Württemberg hat sich das Ziel gesetzt, den öffentlichen Nahverkehr bis 2030 zu verdoppeln.