Die Ideengeber des Projekts Lebenswert haben es nicht gerne, wenn man sie als Utopisten bezeichnet. Zu Recht. Ihre Vorstellung eines Quartiers, in dem sich Jung und Alt unterstützen, ist nicht unrealistisch, sondern notwendig. Keiner von uns, dem nicht ältere Familienmitglieder oder Bekannte einfallen würden, die sich nach dem Auszug der Kinder im viel zu großen Eigenheim einsam fühlen. Alleine gelassen kann man sich aber auch als junger Mensch fühlen – trotz oder vielleicht gerade weil sich unsere Interaktionen verstärkt virtuell abspielen.

Die von Lebenswert gewünschte Art des Zusammenlebens auf engem Raum stellt sich der sozialen Isolation entgegen. Sie ist auch eine Antwort auf die derzeitige Wohnungs- und Ressourcenknappheit. Und trotzdem scheitert das Projekt seit Jahren an der Standortsuche. Viele in Singen scheinen sich damit abgefunden zu haben. Und das ist wirklich deprimierend.