Der Anblick trügt nicht: Beim Aufbau des 50 Meter langen und 30 Meter breiten Festzeltes neben der Reithalle in Bohlingen wird Hand in Hand angepackt und gearbeitet. Schwere Träger der Zeltkonstruktion werden aufgestellt, Planen aufgezogen und lange Holzbodenbretter eingebaut. „Das Fest ist immer wieder eine harte, aber schöne Routine“, sagt Eva Günzel schmunzelnd. Die Schriftführerin und aktive Sportlerin im Sportverein hat schon einige Male bei der Organisation der Sichelhenke mitgearbeitet.
Etwa 65 Helfer reihen sich an diesem Tag mit ein und am späten Abend steht das Festzelt der Sichelhenke. Auch im Inneren sind Fachwerkwände und die Festbühne aufgebaut. „Bis zum Auftakt am Freitag, 23. August, gibt es noch viel an Vorbereitung zu tun“, sagt Sportverein-Vorsitzender Stefan Dunaiski und bedankt sich bei allen Helfern für deren Einsatz.

Ihm zur Seite steht Dominik Beck, der Hauptkassierer des Sportvereins hat alle Zahlen und Fakten im Kopf. „Nur mit der Durchführung der Sichelhenke kann der SVB finanziell zwei Jahre überleben, darum brauchen wir dieses Fest so dringend“, erklärt Dominik Beck.
Der Unterhalt des Clubheims, Übungsleiter, Ausrüstungen für die Abteilungen Fußball, Volleyball, Tischtennis und Kinderturnen kosten eine Menge Geld. Nur mit Mitgliedsbeiträgen und Zuschüssen könne diese Vereinsarbeit nicht bewältigt werden, sagt Hauptkassierer Beck. Deswegen sind die Mitglieder und auch die Bürger des Dorfes zur Mitarbeit an der Sichelhenke aufgerufen. Der Sportverein leistet mit der gut aufgestellten Nachwuchsarbeit außerdem einen wichtigen Beitrag für das soziale Miteinander in der Gemeinde Bohlingen.
Damit die Sichelhenke als Heimatfest noch lange erhalten bleiben kann, hat die Ortsverwaltung mit dem Sport- und Musikverein eine Erleichterung beim Aufbau gesucht. Ein Anbau für das ganze Mobiliar, das sonst an mehreren Stellen im Dorf untergestellt ist, soll nun verwirklicht werden. Dieser Anbau wird auf der linken Seite des Festplatzes aufgebaut und soll dann in das Festzelt integriert sein.
„Kosten von etwa 300 000 Euro sind dafür veranschlagt, über die Zusicherung und Unterstützung zu diesem Projekt sind wir sehr glücklich und wollen uns am Festwochenende bei den Verantwortlichen der Stadt und des Gemeinderates bedanken“, sagt SVB-Chef und Ortsvorsteher Stefan Dunaiski.

Unterdessen steigt die Vorfreude auf die 61. Sichelhenke. Neben dem viertägigen Zeltfest in der großen Bauernstube mit Blas- und Partymusik locken weitere Höhepunkte. Am Festsonntag, 25. August, gibt es um 9.30 Uhr einen Gottesdienst im Festzelt, den ein großer Chor mit 55 Stimmen zusammen mit der Bohlinger Musikkapelle umrahmen wird.
In der Marktgasse entlang des Festzeltes gibt es am Sonntag neben alten Handwerksberufen und bäuerlichen Spezialitäten am Stand des Museumsvereins viele lebendige Tiere zu bestaunen. Geißen, Hasen, Pferde, eine Kuh und Hennen werden an das bäuerliche Leben in den Dörfern erinnern.
Zelt-Anbau für die Sichelhenke
Stadt und Gemeinderat Singen haben den Organisatoren der Bohlinger Sichelhenke zugesichert, Geld im städtischen Haushalt 2020 bereitzustellen. Damit soll im Frühjahr 2020 ein 50 Meter langer Anbau mit Lagerraum erstellt werden, der in den Festbetrieb integriert werden kann. Oberbürgermeister Bernd Häusler begründete die Entscheidung auf SÜDKURIER-Anfrage: „Die Sichelhenke ist neben dem Hohentwielfest das traditionsreichste Fest in der Stadt Singen. Wir wollen das ehrenamtliche Engagement vieler Bohlinger Bürger, die zum alljährlichen Gelingen der Sichelhenke beitragen, mit dem Anbau für Thekenanlagen und Lagerraum unterstützen. Damit fallen viele Transportfahrten weg. Die Sichelhenke wird Jahr für Jahr im Wechsel zwischen Sport- und Musikverein Bohlingen ohne nennenswerte Zuschüsse der Stadt Singen veranstaltet. Der Anbau ist auch eine Wertschätzung der Stadt für dieses jahrzehntelange Engagement.“