Eine typische Familienquizfrage: Nenne alle Nachbarländer Deutschlands. Vermutlich fällt vielen zunächst die Schweiz, Österreich oder Frankreich ein. Als eines der letzten Länder würde man wohl auf Dänemark kommen. Für die Dänen ist Deutschland jedoch präsenter: Die Bundesrepublik ist das einzige Land, das eine „harte Grenze“ mit Dänemark hat, wie es Frank Frederiksen nennt. Damit meint er eine Landgrenze, die nicht aus Wasser besteht. Denn Deutschland und Dänemarks gemeinsame Grenze ist nur 67 Kilometer lang.
Frank Frederiksen ist Ingenieur. Seine gelernte Fachrichtung ist Mikroelektronik. Sein Beruf hat ihn über verschiedene Stationen geführt: Er hat in Kopenhagen studiert und dort anschließend an der Universität gearbeitet. 1991 zog er nach Frankreich. Dort hat er seine Frau kennengelernt, die aus Tuningen stammt. Dann folgten acht Jahre in den USA und nochmal zwölf Jahre in Frankreich. Seit 2013 lebt er mit Frau und Hund in Singen. Er ist beruflich in der Schweiz tätig. Die beiden Söhne sind inzwischen erwachsen.
Als typische Spezialität seiner Heimat fällt ihm Smörrebröd, ein gut belegtes Butterbrot, ein. Und er zählt auf, was er damit verbindet: Ein reichhaltiges Buffet mit Roggenbrot und schwarzem Brot. Dazu gibt es eine große Auswahl aus Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse und Eiern. Die Zubereitung ebenfalls vielfältig: mariniert, gebraten oder paniert. Auch typisch für sein Heimatland: Die Dänen trinken gerne Bier und Kräuterschnaps.
Da in Dänemark nicht so viele Menschen leben, sind sie homogener als die Menschen in Deutschland. „Interessant in Deutschland finde ich, dass es sehr unterschiedliche Lokalkulturen gibt“, stellt Frederiksen fest. In Schleswig Holstein würde man vermutlich nicht so viel Weißwurst essen. Und Plattdeutsch würden die wenigsten Singener verstehen.
Auch lege man in Deutschland sehr viel Wert auf Titel. In Dänemark sei man mit allen per du. Die Sie-Form würde man nur für den König benutzen. Dänemark ist zwar eine Monarchie. Doch der König mache keine politischen Äußerungen. Er sei neutraler Repräsentant, eher moralische Instanz.
Bekannt sind die Dänen dafür, dass die Digitalisierung weiter fortgeschritten ist als in Deutschland. Alle Daten seien zentral gespeichert. Einen neuen Pass bekomme man innerhalb weniger Tage. Dies sagt er nicht, um Deutschland schlecht zu reden. „Dänemark ist ein viel kleineres Land. Da ist ja klar, dass es mit der Digitalisierung einfacher ist“, merkt er an.
Die Deutschen haben immer einen Plan
Wegen seiner Inseln und der zerklüfteten Buchten hat das Land eine verhältnismäßig lange Küstenlinie von 7314 Kilometern. Insgesamt gibt es in Dänemark 1419 Inseln mit einer Fläche größer als 100 Quadratmetern. 394 Inseln tragen amtliche Namen, von diesen waren nach den aktuellsten Daten 2016 nur 74 bewohnt.
An Deutschland finde Frederiksen gut, dass man weiß, wie man die Dinge machen soll. Es gebe keine Überraschungen, sondern einen Plan. Und es gibt Regeln, an die man sich halten kann. Und damit kann man die Probleme lösen.