Der Glasfaserausbau in Singen stand bisher unter keinem guten Stern. Denn das Unternehmen Lila Connect kündigte bereits vor vier Jahren an, das neue digitale Zeitalter in Singen einläuten zu wollen – doch passiert ist seitdem nichts. Dass das Unternehmen OXG mit den Tiefbauarbeiten in der Worblinger Straße begonnen hat, macht aktuell Hoffnung. Für die Bewohner der Südstadt und der Kernstadt ist damit ein Anschluss in greifbare Nähe gerückt, während die der Nordstadt und der Ortsteile noch in die Röhre gucken. Jetzt hat sich Lila Connect auf Nachfrage von der Jungen Union (JU) und der CDU Singen erklärt.

Junge Union und CDU wollten Klarheit

Um Klarheit über den aktuellen Stand des Projekts zu erhalten, haben sich JU und CDU in einem offenen Brief an das Unternehmen gewandt, wie Marcel Heimerl, Pressesprecher der CDU Singen, mitteilt. Sie hätten die klare Erwartung an Lila Connect, dass zügig eine tragfähige Lösung gefunden und vor allem die Kommunikation mit der Bevölkerung verbessert werde.

Das Unternehmen antwortete, dass es mit der Vitrum Fiber GmbH zunächst einen Investor für das Projekt gewinnen konnte. Geplant sei gewesen, dass Vitrum den Ausbau für Singen und Rielasingen-Worblingen finanzieren und umsetzen wolle. Dazu habe es auch Gespräche mit den Tiefbauämtern der Gemeinden wegen der Verteilstelle und der Verlegemethode gegeben.

Das könnte Sie auch interessieren

Kürzlich habe Vitrum nun mitgeteilt, dass es aufgrund eines Strategiewechsels im Unternehmen die Projekte in Singen und Rielasigen-Worblingen aufgibt und nicht mehr im Bereich Glasfaserausbau tätig sei, erklärt der Sprecher von Lila Connect im Schreiben an die CDU. Jetzt übernehme Lila Connect die Projektverantwortung und es würden Gespräche mit potenziellen neuen Partnern laufen.

Für die Bürger, die bereits einen Vertrag für einen Glasfaseranschluss geschlossen hätten, ändere sich nichts. Das Unternehmen würde die Kunden über den Stand der Gespräche informieren.

Lila Connect enttäuscht die Stadt

„Die Stadt ist enttäuscht, dass das Vorhaben seit nunmehr vier Jahren geplant wird, aber erkennbar nicht wirklich viel passiert ist“, erklärt Pressesprecher Stefan Mohr auf Nachfrage. Dadurch sei leider viel Zeit verloren gegangen und andere Vorhaben seien ausgebremst worden. „Dazu kommt, dass aus unserer Sicht seitens des Unternehmens zu wenig kommuniziert wurde“, so der Pressesprecher.

Das könnte Sie auch interessieren

Das Vertrauen habe in den vergangenen Jahren stark gelitten, da man damals mit großen Versprechungen gestartet sei. Ob ein Ausbau realistisch ist, könne nur Lila Connect beurteilen. Für die Kernstadt bestehe laut Mohr praktisch kein Bedarf mehr am Ausbau, da OXG diese ohnehin vollständig ausbauen möchte und im Plan liege.

Grundsätzlich setze die Stadt auf einen eigenwirtschaftlichen Ausbau, sodass die Einflussnahme der Stadt Singen sehr begrenzt sei. „Aber natürlich werden wir mit Blick auf die Ortsteile mit Anbietern sprechen – bei OXG haben wir unseren Wunsch diesbezüglich bereits platziert“, erklärt der Pressesprecher.

Ausbau in der Südstadt macht Fortschritte

Derweil verkündet OXG auf Nachfrage beim Glasfaserausbau in der Südstadt gute Fortschritte. Vor einem Monat haben die Arbeiten in der Worblinger Straße begonnen, jetzt sei eine weitere Tiefbaukolonne hinzugekommen, um das Ausbautempo zu erhöhen, erklärt OXG-Pressesprecherin Tomke Hollander. Als nächstes würden dann der Laubenweg und die Straße „Am Heidenbühl“ ausgebaut, da dort demnächst Umleitungsstrecken eingerichtet würden und der Ausbau bis dahin abgeschlossen sein solle.

OXG konzentriere sich zunächst auf die Südstadt und wolle ab Herbst, so der Plan, in der Stadtmitte beginnen. Dann würden nach und nach alle Ausbaugebiete in Singen mit Glasfaser erschlossen. Das Unternehmen rechne damit, dass die ersten Anschlüsse ab Herbst 2026 nutzbar sein werden. Das hänge aber von verschiedenen Faktoren wie der Zustimmung der Eigentümer und Genehmigungen von Behörden ab. Das Unternehmen investiere etwa 19 Millionen Euro in den Glasfaserausbau in Singen. Der Ausbau werde eigenverantwortlich und ohne öffentliche Fördergelder gemacht.