Der Glasfasermarkt ist umkämpft. Aktuell bemühen sich mehrere Telekommunikationsunternehmen im Wettbewerb um möglichst viele Glasfaser-Anschlüsse in Singen. Dafür schrecken die Anbieter auch nicht davor zurück, ihre Kunden über penetrante Anwerber anzuwerben, die von Haustüre zu Haustüre gehen. Mittlerweile sind die Anbieter allerdings nicht nur in Singen unterwegs, sondern auch in Rielasingen-Worblingen.

Das könnte Sie auch interessieren

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates erkundigte sich Holger Reutemann (FW) über den aktuellen Sachstand und berichtete von „Drückerbanden der Internetanbieter“. Laut Reutemann seien derzeit verschiedene Firmen in Rielasingen-Worblingen unterwegs. Zuletzt berichtete Bürgermeister Ralf Baumert davon, dass es sich unter anderem um Lila Connect und Partner von Vodafone handle.

Gemeinde sind die Hände gebunden

Das Problem in Rielasingen-Worblingen ist dabei genau das gleiche wie in Singen. „Wir können hier als Gemeinde keine Marktregulierung machen“, sagte Bürgermeister Baumert. Zugleich hätten sie aber viele Beschwerden der Bürger zu dem Thema. Vor allem ältere Menschen würden an der Haustüre so „mächtig unter Druck gesetzt“, etwas zu unterschreiben, dass sie sich kaum dagegen wehren können. Wobei Baumert betonte, dass es auch Vertreter der Firmen gebe, die moderat und freundlich unterwegs seien. Baumert kündigte indes an, dass es mit den betroffenen Firmen diese Woche Gespräche geben solle.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler hatte vor Kurzem im SÜDKURIER-Interview betont: „Dieser Markt ist leider nicht so reguliert wie bei Strom und Gas, wo alle zum gleichen Netzentgelt die Leitungen nutzen können. Bei der Glasfaser könnte es darauf hinauslaufen, dass mehrere Gesellschaften ihre Netze in dieselbe Straße legen – ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn.“

Keine weißen Flecken – keine Fördergelder

Aus dem Gremium aus Rielasingen-Worblingen kam deshalb die Frage, ob die Gemeinde das Thema Glasfaser nicht selbst angehen könne. In Engen etwa übernehmen den Glasfaser-Ausbau zu größten Teilen die Stadtwerke Engen selbst. Das sei in Rielasingen-Worblingen laut Bürgermeister Baumert nicht möglich: „Die Gemeinde ist kein Internetanbieter.“ Man könne zwar als Gemeinde die Infrastruktur stellen und selbst Leerröhre verlegen, allerdings sei damit nicht garantiert, dass am Ende ein Anbieter die Leitung nutzen würde.

Das könnte Sie auch interessieren

Zudem sei der Ausbau des Glasfaser-Netzes eine millionenschwere Investition. Und es gebe laut Baumert keine Fördergelder, da die Gemeinde derzeit zu gut mit schnellem Internet versorgt sei und es keine weißen Flecken gebe – also Gebiete, die keine Breitbandversorgung von mindestens 30 Megabit pro Sekunde im Download vorweisen können. „Uns sind also zu einem gewissen Punkt die Hände gebunden“, so Baumert weiter.